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Worauf es ankommt
Ein Gespräch mit Thomas Vorreiter, Mitglied der Bründl-Geschäftsführung, Marketing und Expansion
Derzeit ist Intersport Bründl mit 25 Geschäften an neun Standorten vertreten
– alle in Westösterreich mit starkem Fokus auf Tourismus und Bergsportarten.
Oberstes Gebot an allen Standorten ist es, eine hohe Aufenthaltsqualität für Kunden
und Mitarbeiter zu bieten. Zufriedene und hoch motivierte Mitarbeiter sind
Inwieweit spielt die Zufriedenheit der Mitarbeiter
eine Rolle bei der Planung und Umsetzung
von Verkaufsräumen?
Service und damit kompetente und engagierte
Mitarbeiter sind ein ganz wesentlicher
Aspekt der Unternehmensphilosophie
von Bründl. Unsere Kunden sollen sich optimal
beraten fühlen – von Menschen, die
mit Begeisterung für sie da sind. Wirklich
gutes Service ist aber nur mit Mitarbeitern
möglich, die gerne hier arbeiten. Deshalb
sorgen wir uns auch um gute Kooperationspartner
für das Mittagessen, übernehmen
einen Teil der Kosten und schaffen angenehme
Aufenthaltsräume für die Pausen
– und für die Arbeit.
Wie entsteht ein optimaler Arbeitsplatz?
Viel Tageslicht ist hier natürlich eine der
besten Voraussetzungen. Unser Schiservice
in Fügen befindet sich etwa gleich
neben einer raumhohen Glaswand. Aber
auch eine eigene Küche oder Mitarbeiterduschen
an manchen Standorten konnten
umgesetzt werden. Und im Verkaufsraum
achten wir selbstverständlich auch auf gute
schließlich die Basis für perfektes Service.
Lichtqualität, hochwertige Materialien und
eine Einrichtung, in der sich Mitarbeiter und
Kunden gleichermaßen wohl fühlen.
Auffallend ist die beeindruckende Raumhöhe
an manchen Standorten und – fast
überall – die großzügige Fläche, die bespielt
werden kann. Sind Weite und Höhe
wesentliche Kriterien bei der Wahl eines
Standortes?
Ja, es darf ruhig etwas größer und höher
sein. Natürlich kann man sich das nicht immer
aussuchen, aber bei Raumhöhen von
dreieinhalb bis vier Metern hat man schon
eine gewisse Freiheit bei der Raumgestaltung
und kann Imagebilder und ähnliches
sehr gut in Szene setzen. Bei geringeren
Raumhöhen braucht es dazu schon ein gewisses
Geschick. Und natürlich stellen auch
hohe Räume eine Herausforderung für den
Einrichter dar.
Worauf achten Sie bei der Raumgestaltung?
Was ist Ihnen wichtig?
In erster Linie geht es uns – wie schon erwähnt
– um die Begegnungsqualität, also
eine gute Atmosphäre, die vor allem auch
durch unsere Mitarbeiter getragen wird.
Dann soll natürlich die Aufenthaltsqualität
sehr hoch sein und gerne auch zu einer höheren
Aufenthaltsdauer einladen.
Was tun Sie, damit Kunden gerne lange im
Geschäft bleiben?
Wir haben verschiedene Aufenthalts- und
Erlebniszonen. Für Kinder gibt es je nach
Standort eine Spielecke, eine Boulderwand
oder – wie jetzt in Salzburg – auch einmal
eine Rutsche über zwei Stockwerke. Ebenfalls
in Salzburg haben wir auch eine Polarstation.
Hier kann man nicht nur einzelne
Produkte bei minus 25° C selbst testen,
sondern auch zu jeder Jahreszeit Schnee
erleben. In der Kältekammer schneit es und
dahinter laufen Pinguine oder Polarbären
über die Leinwand. Der ideale Erlebnisraum
für Kinder und Erwachsene – mit perfekter
Fotokulisse. Seit 2008 gibt es in den größeren
Shops auch eine Bar+Lounge bei
Bründl. Kunden, die beispielsweise auf ein
Schiservice warten, bekommen Getränkegutscheine
von uns und ihren Kaffee gratis.
Welche Rolle spielt der Ladenbau für die
Aufenthaltsqualität?
Der Raum und wie er bespielt wird spielen
natürlich eine große Rolle, wenn es darum
geht, Atmosphäre zu schaffen. Licht und
die eingesetzten Materialien ssind hier wesentlich.
Je nach Standort wollen wir unterschiedliche
Assoziationen wecken. Immer
ist aber Authentizität wichtig – und natürlich
auch eine hohe Wertigkeit. Deshalb
werden Sie in einem Shop von Bründl auch
immer sehr viel Echtholz finden, Stein- statt
PVC-Böden und viele Details, die jedem
Standort ein eigenes Gesicht geben.
Und wer sind Ihre Partner am Bau?
Wir arbeiten sehr viel mit lokalen Unternehmen,
bei Lichtplanung und -umsetzung vertrauen
wir seit vielen Jahren auf Molto Luce
und unsere Planer sind seit 2008 blocher
partners. Diese erstellen für jede Fläche ein
eigenständiges Konzept, nachdem dann
eine geladene Ausschreibung für den Ladenbau
erfolgt. Auch hier arbeiten wir also
mit ausgewählten Partnern zusammen. Die
tatsächliche Vergabe kann dann aber von
Projekt zu Projekt variieren.
Was hat sich seit 2008 am meisten verändert.
Gibt es heute bestimmte Tools, die vor
zehn Jahren noch nicht in dieser Form berücksichtig
werden mussten?
Digitale Medien sind hier vielleicht ein gutes
Stichwort. W-Lan bieten wir schon seit
langem standardmäßig gratis in allen Shops
an. Unsere Kunden – gut 70 Prozent Touristen
– nutzen diese Option auch gerne, um