86 architektur FACHMAGAZIN RETAIL architektur
Eine Fassade
als Brand
Geschäftsfassaden sind Visitenkarten, sie sollen Aufmerksamkeit erregen, sie
stellen den Blickkontakt mit dem möglichen Kunden her, sie animieren zum
Eintreten. Ein gutes Marketingkonzept versucht das mit Ungewöhnlichem, mit
Auffallendem zu erzielen. Seit den frühen 90er-Jahren hat der bekannte Sportartikelhersteller
Adidas seine Verkaufsphilosophie verändert und vermarktet
seine Artikel mit dem Slogan „Everything that is essential. Nothing that is not“.
Fotos: Young Kim_Indiphos
Der Produzent hat es sich zum Ziel gesetzt, seine
Philosophie zum Kunden zu transportieren und dazu
gehören eben die Geschichte, die Entstehung und die
Story um ein bestimmtes Produkt – in diesem Fall der
EQT (sein Merkmal ist das keilförmige Profil) – herum.
Also arbeitet er mit sogenannten Pop-Up-Stores,
nur temporär genutzten Verkaufsflächen, um alles
über die Philosophie des EQT zu zeigen. Der oben
erwähnte Slogan und die exakt formulierte Verkaufsstrategie
drücken sich auch in den architektonischen
Konzepten der Läden aus.
Einer der letzten und neuesten Pop-up-Stores befindet
sich in Südkorea in Seoul. Das Büro der URBANTAINER
Co., Ltd hat ihn entworfen und gestaltet. Auf
495 Quadratmeter wird mit 8 mm Filmen in alten Braun
Fernsehern, Fotos von berühmten Fotografen und einem
Archivturm aus Acryl, in dem alle Exemplare der
Serie ausgestellt sind, ein Eindruck über die Story, die
Herstellung und die Highlights der Erfolge vermittelt.
Das ganze Storekonzept beruht auf der Mischung aus
Ausstellung und Verkaufslokal. Der Pop-Up-Store befindet
sich in einem alten fabriksähnlichen Gebäude
und hat eine Breite von über 20 Meter. Jedoch tritt nur
ein Teil mit ca. sechs Meter in Erscheinung, alles andere
versinkt im Grau des Hintergrundes.