63 www.architektur-online.com Arch. DI Lutter ZT GmbH
Eine Architektur mit einer
kinetischen Fassade aus
Sonnenschutzelementen
errichtete Arch. DI Lutter
in „aspern Die Seestadt
Wiens“. Das Bürogebäude
ist multifunktional benutz
und vermietbar. Ein
fünfgeschossiges Atrium
mit Glasdach und einer
skulpturalen Stiegenanlage
sorgt für die vertikale
Erschließung. Der Hingucker
sind allerdings die
„Segel“ an der Fassade.
Der Wind bläht die Segel, diese bewegen sich leicht
nach links oder rechts, aber das Schiff bleibt stehen,
bewegt sich nicht. Denn hier handelt es sich nicht um
ein Gefährt zu Wasser, sondern eine Architektur, fest
in der Erde verwurzelt. Dass sie trotzdem mit segelähnlichen
Flächen versehen ist, dankt sie der Idee von
Architekt Lutter aus Wien. Die beweglichen, weißen
Teile vor den Öffnungen an der Fassade dienen dem
Sonnenschutz und der Lichtregulierung.
Der Betrachter, der vor dieser erstaunlichen, kinetischen
Fassade verharrt, befindet sich im 22. Gemeindebezirk
im Nordosten Wiens. Hier entsteht seit
Jahren „aspern Die Seestadt Wiens“ - eines der größten
Stadtentwicklungsprojekte Europas. Ein neuer,
multifunktionaler Stadtteil mit Wohnungen, Büros
sowie einem Gewerbe-, Wissenschafts-, Forschungs-
und Bildungsquartier. Tausende Menschen sollen
letztendlich in der Seestadt Arbeit finden - in den
Segmenten Büro und Dienstleistungen sowie in den
Bereichen Gewerbe, Handel, Forschung, Gesundheit
und Bildung. Ein fünf Hektar großer See liegt im Zentrum
und gibt dem neuen Stadtteil seinen Namen.
Das Gebiet wird bis 2028 entwickelt. Dann wird man
sehen, wie weit die Prognosen der Planer und Politiker
zutreffen.
Das Projekt
Der Plan war, ein Bürogebäude zu entwickeln, in
dem sich auf jeder Geschossebene drei voneinander
unabhängige Büroeinheiten befinden, die durch ein
großzügiges Atrium verbunden sind. Im Bereich des
Atriums sollten Nebenräume, Archive, Teeküchen
und Nassräume angeordnet sein. Diese Anordnung
würde die Möglichkeit großer Flexibilität für Vermietungen
mit sich bringen. Die einzelnen Büroeinheiten
könnten getrennt oder gemeinsam als eine Einheit
vermietet werden. In der weiteren Projektentwicklung
und aufgrund konkreter Mieterwünsche wurden
die Stiegenhäuser neu positioniert, das Atrium nach
Norden hin geschlossen und mehr Bürofläche an der
Westfassade geschaffen. Durch die Vermietung an
drei Magistratsabteilungen der Stadt Wien und durch
ein weitaus umfangreicheres Raumprogramm als ursprünglich
geplant, musste auch das Atrium wesentlich
verkleinert werden und der gewonnene Raum für
alle Nebenräume wie Teeküchen, Abstellräume, Toiletten
genutzt werden.
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