78 architektur FACHMAGAZIN Frauen in der Architektur
Architektin DI Verena Rauch
Als Teil des Architekturkollektivs columbosnext, das sich seit über zehn Jahren in Innsbruck
mit Architektur und Gesellschaft und der Initialisierung und Inszenierung kultureller, sozialer
und urbaner Aktivitäten auseinandersetzt, bezeichnet sie sich selbst als Teamplayerin.
Das Potenzial von columbosnext sind seine
Mitglieder: Wir kommen aus unterschiedlichen
Bereichen und sind besonders interessiert
an einer interdisziplinären Auseinandersetzung,
Kommunikations- und
Vernetzungsarbeit. Ich würde mich als absolute
Teamplayerin beschreiben – das Arbeiten
im Kollektiv entspricht meinem Charakter,
selbstbestimmtes und selbstständiges
Sein empfinde ich als große Freiheit und
permanente Herausforderung zugleich.
Weibliche Positionen sind in unserer Arbeit
immer wieder Thema: Wir organisieren interdisziplinäre
Veranstaltungen, Performances,
etc. und sind immer wieder damit konfrontiert,
dass es, gleich wie in der Architektur
auch in anderen künstlerischen Bereichen
nicht immer leicht ist, weibliche Vortragende
zu finden.
Seit zehn Jahren unterrichte ich auch an der
Fakultät für Architektur in Innsbruck und
wundere mich jedes Jahr zu Studienbeginn,
dass bestimmt die Hälfte weibliche Studierende
sind, jedoch unter den Absolventinnen
nur mehr ungefähr ein Viertel zu finden ist.
Weibliche und männliche Studierende unterscheiden
sich weder in ihren studentischen
Arbeiten, in ihrer Leidenschaft, Ästhetik und
Neugier. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass
auch bei Learning-by-doing-Studentenprojekten,
in denen man vielleicht einen Unterschied
erwarten würde (z.B. handwerkliches
Geschick), sich im Laufe der Bauzeit die Fähigkeiten
angleichen. Auf diesen besonderen
Baustellen können Studierende sehr viel
für die Arbeitswelt lernen und ich habe es
© Hanno Mackowitz
immer geliebt, selbst mitzubauen und mich
aktiv in den Baustellenprozess einzubringen.
Nach dem Studium gehen Absolventinnen
gerne in die Kunstvermittlung. Dies zeigt,
dass der Architekturberuf sehr vielseitig ist
und ein weites offenes Feld absteckt. Neben
dem Baugewerbe, das klassisch männlich
geprägt war und noch ist, werden nun auch
Wege geöffnet, die für Frauen reizvoller sind.
© Universität Innsbruck