112 architektur FACHMAGAZIN edv
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KONKRETISIERUNG
ÜBERTRAGUNG INS
GEBÄUDEMODELL
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DETAILLIERUNG
BIM PROJEKTABWICKLUNG : MODELLORIENTIERT
VORGABEN KONZEPTFINDUNG
UMSETZUG ALS
PROTOTYPMODELL
-> DIREKT
LAUFENDE FORTSCHREIBUNG
IM BETRIEB
AUFTRAG ENTWURF PLANUNG
1:1 ABBILD DES
ISTZUSTANDES
AUSWERTUNG
ABLEITUNG AUSFÜHRUNG BEWIRTSCHAFTUNG
Viele der über Jahre im Unternehmen etablierten Gewohnheiten und Arbeitsabläufe ändern, anpassen oder komplett über Bord werfen zu müssen,
zählen wohl zu den größten Herausforderungen der modellorientierten Arbeitsweise. © Nemetschek Allplan
Was sollten die Mitarbeiter können?
Mitarbeiter sind das Potenzial von Unternehmen
und tragen durch ihr Know-how,
ihre Mitarbeit und Motivation wesentlich
zum Gelingen des BIM-Einstiegs bei. Sie
stehen in dessen Zentrum und müssen deshalb
umfassend informiert, geschult und auf
die kommenden Veränderungen vorbereitet
werden, auch um mögliche Vorbehalte gegenüber
den kommenden Veränderungen
im Vorfeld abzubauen. Umgekehrt müssen
die Mitarbeiter bereit sein, vertraute Abläufe
infrage zu stellen, neue Herausforderungen
anzunehmen, stetig dazuzulernen und
gegenüber neuer Technik offen zu sein. Vor
allem sollten sie über fundiertes BIM- und
Software-Wissen verfügen. Dieses Knowhow
muss entweder über neue, BIM-erfahrene
Mitarbeiter und interne Schulungen
erworben werden. Oder man muss auf externe
Schulungsangebote zurückgreifen,
die immer mehr Organisationen, Verbände
oder private Anbieter offerieren (architektur
4/17: Ohne Know-how kein BIM).
Dabei sollte man darauf achten, dass sich
die Ausbildungsinhalte an Standards orientieren,
wie die BIM-Normenreihe ÖNORM
A 6241 3 oder in Deutschland die VDI/BS
2552 Blatt 8.1 4. Auch Hochschulen lehren
BIM, allerdings auf unterschiedlichem
Niveau, sodass Absolventen unterschiedliches
BIM-Know-how und in der Regel keine
praktische Erfahrung mitbringen. Entscheidend
ist die Wahl des BIM-Verantwortlichen,
der in kleineren Büros in der Regel
zugleich auch der BIM-Koordinator oder
BIM-Manager ist: Er bildet eine Art Drehscheibe
für die Kommunikation und den Datenaustausch
in einem BIM-Projekt. Er ist
verantwortlich für die Koordination und den
Abgleich der verschiedenen Modelle der
Planungspartner, er definiert die Methoden
der Koordination, führt die verschiedenen
Teilmodelle nach Bedarf zusammen, überprüft
deren Konsistenz etc. Zugleich sollte
er auch die Mitarbeiter-Motivation im Blick
haben: Da BIM-Lernkurven nie stetig ansteigen,
bleiben auch Phasen der Ernüchterung
und Stagnation nicht aus. Dann gilt es
einer menschlichen Schwäche entgegenzuwirken:
Klappt etwas nicht auf Anhieb oder
erscheint etwas umständlicher als das, was
man vorher gemacht hat, kehrt man gerne
zu scheinbar bewährten Arbeitsmitteln und
Methoden zurück. Dann wird beispielsweise
schnell in der 2D-Ansicht eine mit dem
Bauherrn besprochene Änderung vorgenommen
und nicht im 3D-Modell. Deswegen
müssen BIM-Verantwortliche nicht
nur Zusammenhänge und die Folgen des
eigenen Handelns immer wieder erklären,
sondern auch stetig motivieren, damit jeder
dran bleibt.
Welche Anforderungen werden
an Werkzeuge gestellt?
BIM ist zwar keine Software – ohne Software
gibt es gleichwohl kein BIM. Software
ist dann „BIM-fähig“, wenn sie bestimmte
Anforderungen erfüllt. Dazu gehören bei
CAD-Programmen unter anderem parametrisierbare
3D-Objekte mit assoziierten alphanumerischen
Objektinformationen, eine
Bauwerksstrukturierung, automatische Planableitungen
und Auswertungen sowie eine
IFC-Schnittstelle für den Datenaustausch.
Die meisten dieser Anforderungen erfüllen
viele bauspezifische CAD-Programme, aber
eben nicht alle. Manchmal müssen bestimmte
Module oder Schnittstellen zusätzlich
erworben, manchmal aber auch komplette
Programme ausgetauscht werden.
Doch auch wenn die Software BIM-fähig
ist, arbeiten Anwender nicht zwangsläufig
BIM-konform. Die Software muss auch beherrscht
werden und grundlegende Regeln
zur BIM-Modellierung, Strukturierung, Detaillierung
etc. müssen bekannt sein und
eingehalten werden. Das ist wichtig, denn
ungenügende Softwarekenntnisse behindern
eine Umstellung auf die BIM-Planungsmethode
und können sie sogar gefährden.
Deshalb muss eine Bestandsanalyse Klarheit
schaffen, welche Kenntnisse vorhanden
und wo noch Defizite durch Schulungen aufzuholen
sind. Da die BIM-Planungsmethode