architektur FACHMAGAZIN 60 Technik & Fassade
Das Konzept der Architekten war nun, eine zweite,
bewegliche (auch wieder entfernbare) Haut über die
Architektur zu legen. Ein Metallgewebe, das außen
für Nachhaltigkeit und auch für das Erscheinungsbild,
für das Image zu sorgen hat. Diese Ebene der
Hülle sorgt für den einzigartigen Eindruck der Architektur,
deren Kerngedanke von einer künstlerischen
Konzeption des Ausdruckes geprägt ist. Der
Gebrauch des Metallgewebes als zweite Haut schafft
einen nachhaltigen Vorhang, der das Gebäude vor
direkter Sonneneinstrahlung schützt und Energie
spart. Sonnenenergie trifft auf das Gewebe und wird
teilweise reflektiert, je nach Sonnenstand kann der
Gewebevorhang mechanisch angehoben und so das
Metall näher an die Fassade herangeführt werden,
um einen Kamineffekt zu unterstützen. Die kühle
Luft, die sich über dem vorgelagerten Teich befindet,
wird durch die Ventilation mitgenommen und strömt
in das Gebäude hinein, die warme Luft wird an den
Fensterklappen vorbei, nach oben abgeleitet.
Ebenso wird der Innen- mit dem Außenraum visuell
und räumlich in einer eleganten Transition verbunden.
Die transluzente Schicht erzeugt durch ihren
optischen Unschärfeeffekt ein weites Feld der Tiefe
im Raum. Gleichzeitig würdigt der zarte Bogen des
Metallgewebes – hervorgerufen durch die Logik der
Schwerkraft – die chinesische Architektur, die sich ja
auf Gesetze der Natur bezieht. Die moderne Stahlstruktur
bleibt unverkleidet und ihre Durchsichtigkeit
formiert zusammen mit der gestalteten Landschaft
einen poetischen Zen-Raum. Obwohl Form und Material
modern sind, ruhen sie in der chinesischen Architekturphilosophie:
Das Tao (Weg) der Natur ist die
(rp)
ultimative Vollkommenheit.