architektur FACHMAGAZIN 66 Technik & Fassade
(rp)
Setzt die Segel!
Als Maßnahme gegen den Brandüberschlag wurden
geschossweise waagrechte Betonfertigteile von rund
80 cm Tiefe vor die Fassade gesetzt. Diese Betonelemente
boten die Möglichkeit für die Befestigung von
Beschattungselementen. Darauf sind nun die „Segel“
montiert. Diese zweite Schicht verändert das Fassadenbild
je nach Sonnenstand. Nach Festlegung auf
das Material Stahlblech wurden für die industriell
hergestellten Blechbahnen mit einer Breite von ca.
1.50 m Segelformen entworfen. Jedes Segel sollte
eine opake und eine gelochte Fläche aufweisen.
Da die Blechbahnen nicht beliebig gelocht werden
können, sondern nur orthogonal, und der Verschnitt
möglichst gering zu halten war, wurde mit einer leichten
Drehung der Segel-Grundform in der Blechbahn
gearbeitet. Durch Drehen und Spiegeln der ausgeschnittenen
Formen wurde trotzdem eine Vielzahl an
Variationen möglich, um die Fassade zu beleben. Die
Segel bewegen sich automatisch dem Sonnenstand
folgend entlang der Fassade in zwei Ebenen und
können die Fenster beschatten. Es ist immer eine
gemeinsame Wirkung von zwei Segeln, die das möglich
macht. Dadurch kann die Fassade “offen” oder
“geschlossen” wirken. Ein wesentlicher Aspekt dieses
Sonnenschutzkonzepts ist, dass in jeder Position
ein direkter Ausblick ins Freie möglich ist, wenn auch
nicht immer frontal. Dadurch entsteht ein entscheidend
besseres Raumgefühl als bei herkömmlichen
Raffstores, die ja bei Sonneneinstrahlung geschlossen
bleiben müssen.
Helle, klare Räume mit
viel Licht prägen die
Architektur.