96 architektur FACHMAGAZIN Materialien der Zukunft
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Bambus
Versteckt im Regenwald von Quãng Bình in Vietnam
kombiniert ein strohgedecktes Gebäude die Funktionen
Unterbringung, Erholung und Restaurant miteinander.
Das Projekt der RÂU ARCH besteht aus zwei
Ebenen, unten sind Gästezimmer, Nebenräume und
Küche und oben ein großzügiges Restaurant samt
Erholungsbereich. Die halb offene Architektur entspricht
den klimatischen Anforderungen der Gegend
– Regen, Hitze und Sturm. Gleichzeitig zeigt sie den
Umgang mit den lokalen, natürlichen Baustoffen und
den dazugehörigen Techniken. Die Architektur ruht
auf einer Basis aus Steinen, alle oberen Ebenen sind
aus Holz und Bambus errichtet. Bambus ist auch für
den bestimmenden und prägenden Eindruck verantwortlich.
Das reichlich vorkommende Naturmaterial
ist zu feinen Mustern und Strukturen, die auch tragende
Funktionen übernehmen, verflochten. Speziell
beim Blick in das Dachgebälk kann man die Kunst der
Handwerkstechnik erkennen und bewundern. Die tragenden
Stahlbetonsäulen sind ebenfalls mit gewöhnlichem
Bambus umwickelt und verkleidet, sodass sie
sich in das übrige Interieur einfügen.
Kapillarsysteme
Sehr große oder verwinkelte Räume sind genauso
schlecht zu klimatisieren wie Altbauten unter Denkmalschutz
oder schlecht gedämmte Architekturen.
Heizkörper an den nötigen Stellen sehen nicht immer
gut aus und Klimaanlagen sind nicht geräuschlos. Seit
den 80er Jahren verbaut man Kapillarrohrsysteme als
Alternative zu dicken Rohren oder Gebläsen. Sie bestehen
aus einem filigranen Netz von Röhrchen, durch
welche temperiertes Wasser fließt. Die außergewöhnlich
breitflächige Wärmeübertragung ermöglicht ein
schnelles und gleichmäßiges Aufheizen/Abkühlen
auch von größeren Räumen bei geringen Vorlauftemperaturen.
Dank der geringen Höhe von nur wenigen
Millimetern und der einfachen Installation sind die
Kapillarrohrmatten multifunktional einsetzbar und
auch für einen nachträglichen Einbau im Bestandsgebäude
geeignet. Als Fußbodenheizung werden sie
direkt in den Estrich gelegt und verschwinden hinter
jedem beliebigen Fußbodenbelag. Als Wandheizung/
kühlung werden die Kapillarrohrmatten direkt
in den Putz eingebettet. Wegen der äußerst flachen
Struktur kann der Putz extra dünn aufgetragen werden.
Dadurch liegt das wasserführende System sehr
dicht hinter den Wänden, was ein zeitgemäßes energieeffizientes
Klimatisieren ermöglicht: Es reicht aus,
60 - 70 % der Wandfläche mit den Kapillaren zu bestücken,
um für eine gleichmäßige Wärmeverteilung
im gesamten Wohnraum zu sorgen. Denkmalschutz
und eine zeitgemäße Energieeffizienz schließen sich
so nicht mehr aus.
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