66 architektur FACHMAGAZIN Material & Masse
Vom Lagerhaus zum
urbanen Hotspot
The Silo / Kopenhagen / COBE
Fotos: Rasmus Hjortshøj – COAST
COBE ist ein Architekturbüro
in Dänemark,
welches die Architektur
als „soziale Maschine“
versteht. Entsprechend
ihrer Philosophie haben
sie einen ehemaligen
Getreidesilo im Hafen der
Stadt unter größtmöglicher
Beibehaltung der
ursprünglichen Substanz
und des Geistes in einen
Appartementkomplex mit
(auch) öffentlichen Nutzungen
transformiert.
Immer mehr Architekten befassen sich mit der Neunutzung
und Neuadaptierung alter Bausubstanzen.
Das ist nicht nur der Nachhaltigkeit oder der viel zitierten
Krise geschuldet, es steht ohnehin schon zu
viel gebaute Substanz in der Welt herum. Warum also
sollte man nicht, anstatt sie wegzureißen, neue Nutzungen
dafür überlegen? Im großen Maß geschieht
das bereits in Nordeuropa, da dort weitgehend schon
ein anderes Bewusstsein für die Probleme unserer
Umwelt herrscht.
Als zentrales Objekt in Kopenhagens Nordhavn
(North Harbour), haben die dänischen Architekten
COBE mit ihrem Klienten Klaus Kastbjerg und NRE
Denmark kürzlich das Projekt „The Silo“ enthüllt
und fertiggestellt. Der ehemalige Getreidespeicher
ist ein gutes Beispiel für diese Philosophie. 50 Jahre
lang war der sehr massiv wirkende Betonblock als
Speicher und Umschlagsort für Getreide verwendet
worden. Heute ist er Teil eines Transformationsprozesses
des Kopenhagener Nordhavn – ein riesiges
postindustrielles Entwicklungsgebiet – in einen neuen
Stadtbezirk. Nach einem halben Jahrhundert ist
er nun in ein 17-geschossiges Wohnhaus mit 38 einzigartigen
Appartements in den unterschiedlichsten
Größen verwandelt worden. Zusätzlich beherbergt er
öffentliche Funktionen wie Event- und Speiseräumlichkeiten
auf den oberen und unteren Ebenen. u