79 www.architektur-online.com Emmanuelle Moureaux
Manche Architekten schwören bei ihren Projekten
mehr auf Farben und Storys als auf Materialien. Für
sie ist die Emotion, das Sensorische wichtiger als die
Funktion oder die Ratio. So ist es auch bei dem Kindergarten,
den das Büro Emmanuelle Moureaux architecture
+ design in Japan, Fukuoka City errichtet
hat. Der Creche Ropponmatsu Kindergarten fällt in
erster Linie durch den davorgestellten, sehr stark abstrahierten
Wald aus bunten Bäumen auf.
In einem Wohnviertel der Stadt errichtet, hat der Kindergarten
die Kapazität für 90 Kinder im Alter von
1 bis 5 Jahren. Die Architektin hat sowohl die Architektur,
wie auch die Inneneinrichtung, das Logo und
die grafische Signatur entworfen. Sie hatte – so ihre
Aussage – dabei die Vision eines „neuen“ Kindergartens
vor Augen, in dem die Kinder körperlich und
geistig frei aufwachsen können. Also stellte sie vor
den relativ einfach gehaltenen, zweigeschossigen
Stahlbetonbau, eine zweite Ebene, einen Wald aus
Bäumen. Es erscheint ein „Material“ vor der „Masse“.
An den Fassaden befinden sich 63 abstrahierte Bäume
mit je 4 Meter Höhe in insgesamt 22 verschiedenen
Farben. Sie breiten ihre Äste aus und umhüllen
die Architektur. Es ist eine interessante Idee, gerade
in der Stadt den Menschen bereits im Kindesalter
wieder einen Bezug zur Natur zu bieten. Versteckt
oder geschützt hinter diesem farbenfrohen Hain
bietet der Ort den Kindern die Möglichkeit, wo immer
sie sich im Gebäude befinden, mit einer reichen
Wahrnehmung von Farben aufzuwachsen und so ihre
Sensibilität dafür zu stärken.
Kinder hinter einem Wald aus bunten
Bäumen – das ist der erste Eindruck, den
der Betrachter vom Creche Ropponmatsu
Kindergarten in Fukuoka City, Japan
erhält. Der einfache Stahlbetonbau der
Architektin Emmanuelle Moureaux erhält
durch diese zweite Haut aus Farbe eine
fröhliche Note und fördert die sensorische
Wahrnehmung der Kinder.
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