22 architektur FACHMAGAZIN Magazin
Das Stiegenpuzzle
Die eindrucksvoll gewundene Stiege in dem aus dem 20. Jahrhundert stammenden
Haus in London schuf zwar eine generöse Zirkulation in dem engen Grundriss,
licht und luftig, aber ihre Dominanz beeinträchtigte das gesamte Innere der Architektur.
Die Herausforderung und auch Aufgabe für das örtliche Büro der Tsuruta
Architects war, die einstige Stiege durch eine praktikablere Lösung zu ersetzen.
Gleichzeitig sollten die räumlichen Qualitäten verbessert werden.
Die perforierten Tritt- und Setzstufen sowie die
Balustrade der neuen Konstruktion lassen Licht und
Luft zirkulieren, aber in einer wesentlich platzsparenderen
Ausführung. Die Luftigkeit der ursprünglichen
Stiege ist in ihrer Essenz jedoch auch noch spürbar.
Spuren der eingravierten E-Mail-Korrespondenz zwischen
Auftraggeber und Architekt verdeutlichen den
Zeitfaktor und die Identität der Stiege. Wenn man mit
den Augen die Textlinien verfolgt, echoen quasi zwischen
den Leerräumen der Struktur die Stimmen der
beteiligten Personen.
Fotos: Tim Crocker
An die 2.000 Sperrholzteile sind wie ein Puzzle zu
der neuen Erschließung für die oberen drei Ebenen
zusammengewachsen. Die Planer haben zusätzlich
in einem offenen Grundriss Wohnbereich, Esszimmer,
Küche, zwei Bäder und vier Schlafzimmer in dem Volumen
geschaffen. So wie eine Einliegerwohnung im
Untergeschoss. Auch die neu errichteten Wände sind
aus Elementen von Sperrholzrahmen und Milchglasscheiben
zusammengesetzt.