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Es wurden ausschließlich Baustoffe aus der nächsten
Umgebung verwendet. Die Ziegel für den Bau sind vor
Ort hergestellt und traditionell luftgetrocknet. Das ist
die landesübliche Methode, um Wände zu errichten.
Durch Öffnungen kann die Luft zirkulieren und der
Wind in die Innenräume gelangen. Die dicken Wände
absorbieren auch die Hitze des Tages und schützen
so die Innenräume. Gleichzeitig wird auch der Sand,
den der Wind mit sich trägt, draußen gehalten.
Alle Öffnungen im Grundriss sind nach der herrschenden
Windrichtung und dem Sonnenstand
orientiert, um die Ventilation zu unterstützen. Zusätzlich
zu den Lehmziegeln wurde Bambus als
strukturgebendes Material verwendet. Seine starken
Fasern und die Hohlform bringen die Flexibilität und
Tragkraft, welche für die Dachmembran notwendig
war. Die großen Überstände des Daches sorgen für
den klimatischen Komfort.
Die parametrische Transformation des traditionellen,
hochgezogenen Daches wird durch den Prozess
der Inversion erreicht. Das Dach schwebt sozusagen
über der betonierten, mit keramischen Scherben
verzierten, organisch geformten Grundfläche. Unter
ihm ist eine Serie von Höfen in den Grundriss eingeschrieben,
gleichzeitig entstehen schattige Studios
rund um den Umriss dieser Höfe. Die Umkehrung des
Daches schafft eine effektive Strategie für die Sammlung
und Speicherung des Regenwassers. Mit einer
Gesamtfläche von 1.050 m2 bietet das Projekt Platz
für die wichtigsten häuslichen und landwirtschaftlichen
Bedürfnisse der Gemeinschaft.