14 architektur FACHMAGAZIN Magazin
Stromtanken im
„Tower of Power“
E-Autos und E-Bikes werden steuerlich gefördert, sie sollen ja den Verbrennungsmotor
ersetzen. Doch wie soll Österreich dies strom- und versorgungstechnisch
verkraften? In den letzten 16 Jahren sind ca. fünf Millionen Pkws in Österreich neu
zugelassen worden. Diese Anzahl mit Strom zu versorgen – das geht sich niemals
aus, vor allem nicht bei der geringen Dichte an E-Tankstellen.
Fotos: göbl architektur, Bruno Klomfar
Diesem Engpass der Zukunft soll unter anderem mit
Projekten wie dem Tower of Power in Wien Brigittenau,
einer öffentlich zugänglichen Tankstelle für
Elektrofahrzeuge entgegengewirkt werden. Geplant
ist er von göbl architektur ZT GmbH, betrieben wird
er von Wien Energie. Die Tankstelle ist als Lehr- und
Forschungsobjekt konzipiert und wurde zum Großteil
von den Kursteilnehmer des BFI Wien gemeinsam
mit führenden Firmen der E-Mobilitätswirtschaft
errichtet. Vier Pkws und vier E-Bikes können über
verschiedene Ladesysteme mit elektrischer Energie
versorgt werden. Dach und Turm signalisieren hier
die stromerzeugenden Bauteile: Eine Windturbine
sitzt mittig im Turm und die PV-Anlage ist an der
Fassade in Form eines Shed-Daches ablesbar. Dieses
Dach bietet Witterungsschutz, spendet Licht beim
Auftanken und nimmt 130 m² Fotovoltaikpaneele auf.
Darunter finden die wesentlichen funktionellen Bestandteile
der Tankstelle (die Ladestationen) Platz.
Das Gebäude selbst ist eine Stahlkonstruktion und
mit Aluminiumpaneelen verkleidet. Der Tower of Power
ist direkt an das Wiener Stromnetz angebunden,
das heißt, produziert er einen Energieüberschuss,
wird dieses Plus in das Netz eingespeist. Umgekehrt
bezieht die E-Tankstelle bei Bedarf Energie aus dem
Netz. In Summe wird nicht mehr Energie an die Autos
und Fahrräder abgegeben, als vom Tower of Power
selbst produziert wird.