113 www.architektur-online.com Licht
Sonnenlicht
im Untergrund
Das neue Geschäftslokal des Skiservice Strolz in Lech am Arlberg verteilt sich
auf zwei Geschosse unter der Erde. Auf Sonnenlicht wollten die Besitzer trotzdem
nicht verzichten.
Text: Peter Zöch, Bartenbach lighting design Fotos: Verena Kathrein
Großzügige Glasflächen mit Dreiecksreflektoren
im Satteldach bringen das Sonnenlicht
unter das Dach. Dort ist der Dachraum
in der Vertikalen mit hochreflektierendem
Metall verkleidet. Ein kegelförmiger Reflektor,
der auf den ersten Blick wie ein Eiszapfen
aussieht, wurde direkt unter dem
Satteldach positioniert. Der Zapfen, der
ebenfalls mit facettiertem und hochreflektierendem
Metall verkleidet ist, spiegelt das
Tageslicht nach unten und verteilt es weiter.
Über eine Tageslichtrotunde gelangt es
dann in den Untergrund. Die Oberfläche der
kreisrunden Öffnung in der Decke besteht
aus strukturiert angeordneten, dreieckigen
Der Name der Unternehmerfamilie Strolz ist
untrennbar mit dem Tourismusort Lech am
Arlberg verbunden, seit Ambros Strolz 1921
dort eine Schuhmacherwerkstätte eröffnete.
Mit der Fertigung von Skischuhen aus Leder
legte er das Fundament des Familienunternehmens.
Ein Teil des Unternehmens, der
Skiservice Strolz, wurde 2016 erweitert. Das
Bestandsgebäude stammt aus den 1960er
Jahren und nimmt eine Grundfläche von nur
zehn mal zehn Metern ein. Die strengen Auflagen
forderten, dass das Außenmaß nicht
überschritten werden durfte. Ebenso war ein
Satteldach zwingend vorgeschrieben. Deswegen
grub der Architekt Jürgen Kitzmüller
mit seinem Team den Großteil der Geschäftsflächen
in den Untergrund. Der oberirdische
Teil des Gebäudes – von der Form her ein
„klassisches“ Haus – besteht großteils aus
Glas. Holzlamellen verkleiden den Glaskubus
und fügen den Bau so harmonisch ins Ortsbild.
Der fünf Meter hohe Eingangsbereich
im oberirdischen Bauteil dient lediglich als
Foyer. Von dort führen eine großzügige Treppe
mit einem Treppenauge von drei Metern
Durchmesser und drei Aufzüge nach unten.
Auf rund 1.700 m2 finden sich nun auf zwei
Ebenen eine Lounge, ein Wartebereich, der
Skiverleih, das Skidepot sowie alle notwendigen
Neben- und Technikräume samt Durchgang
zum benachbarten Hotel. Die Gestaltung
gibt sich edel und modern. Die Kunden
sollten aber nicht nur ein unterirdisches Geschäftslokal
mit Kunstlicht vorfinden, auch
Tageslicht sollte im zweiten Untergeschoss
Lust auf einen Skitag mit Sonne und Schnee
machen. Dem Stiegenhaus im Zentrum des
Gebäudes verleihen Licht- und Schattenspiele
nun ein besonderes Ambiente. Das
Tageslichtkonzept stammt von Bartenbach
lighting design.
Spiegelelementen aus Metall. Diese ausgeklügelt
strukturierte Oberfläche erinnert an
die Oberfläche eines präzise geschliffenen
Diamanten. Die abgehängten Kristallelemente
der künstlichen Beleuchtung fügen
sich nahtlos in dieses Konzept.
Das ausgefeilte Tageslicht-System aus
Glasflächen im Satteldach, dem Reflektorzapfen
und der Tageslichtrotunde mit
der strukturierten Deckenöffnung bringt
Tageslicht bis ins zweite Untergeschoss.
Kunden bekommen so auch im Untergrund
einen Eindruck von Tageszeit und Lichtstimmung
im Außenraum.