architektur FACHMAGAZIN 16 Magazin
Kunstvolle
Außenhaut
Fotos: GKD
Visuell verbunden wird die Komposition
raumbildender Kuben durch eine filigrane
Haut aus einem bronzefarbigen Edelstahlgewebe
und diese transluzente Hülle moderiert
subtil den Dialog von Innen- und
Außenwelt. Zugleich übersetzt die virtuos
variierende Transparenz des Gewebes die
Maßstäblichkeit des Baus in eine gleichberechtigte
Nah- und Fernwirkung. Vor den
großformatigen Glasflächen befindet sich
ein deutlich höherer Transparenzgrad des
Gewebes als vor den Faserzementplatten
vor den Kuben und somit verliert die gewebte
Haut trotz der gewaltigen Dimensionen
von Baukörper und Hülle auch aus der
Ferne nichts von ihrer textilen Wirkung. Aus
insgesamt 72, jeweils circa 20 Meter langen
und 3,26 Meter breiten Paneelen entstand
so eine filigrane Membran, die der Kunsthalle
ihr variantenreiches Gesicht verleiht.
Mit dezenter Brillanz des warmen Bronzetons
nimmt die Haut die Farbigkeit des
Sandsteins der Nachbargebäude auf. Aus
dem Museum heraus erlaubt die transparente
Hülle den unverstellten Blick auf die
Stadt und den Wasserturm. Gleichzeitig gewährt
sie Passanten einladende Einblicke in
das museale Leben.
Ein Paradebeispiel bürgerlichen Engagements und architektonischen Geschicks
ist Deutschlands größter Museums-Neubau, die Ende 2017 eröffnete Kunsthalle
Mannheim. Nach dem Konzept von gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
entstand hier eine Stadt in der Stadt, die in Anspielung auf den historischen
Grundriss Mannheims klassische Museumsarchitektur neu interpretiert.
Das Konzept des Museums als Stadt in der
Stadt besteht aus 13 versetzt angeordneten
Kuben unterschiedlicher Höhe und Breite.
Sieben dieser Kuben gruppieren sich um das
Herz der neuen Kunsthalle Mannheim, dem
700 Quadratmeter großen, 22 Meter hohen,
offenen Atrium. Über Galerien, Terrassen
und Brücken sind sie miteinander verbunden.
Insgesamt drei Ausstellungsebenen – in
der ersten Etage mit dem geschosshohen
Stadt-Fenster, das einen imposanten Blick
auf den Wasserturm bietet – erschließen der
Kunsthalle neue Möglichkeiten der Präsentation.
Das mit einem Glasdach überspannte,
lichtdurchflutete Atrium eröffnet Blickbeziehungen
in alle Richtungen.