93 www.architektur-online.com Licht blendfrei fortführen und dem Raum mit ihrem weichen Grundlicht einen sanften Rhythmus geben. Ergänzend sind an der Dachschräge kompakte Dreiergruppen aus Niedervolt-Halogenstrahlern unregelmäßig verteilt, die gezielt bestimmte Zonen oder Objekte im Raum beleuchten und akzentuieren. Durch Dimmszenen lassen sich schnell eine Reihe von Lichtstimmungen aufrufen. Die genaue Position und Abmessung der Leuchten mussten schon in einer frühen Phase der Planung bekannt gegeben werden, weil die Vorfertigung der Bauteile – einschließlich Dämmung und Dampfsperre – spätere Änderungen kaum mehr zuließ, sogar Auslässe für Deckenaufbauleuchten konnten nicht mehr nach Belieben verschoben werden. Die einzigen Leuchten, die sich auch als solche zeigen, sind zwei Leseleuchten im Schlafzimmer und drei futuristisch aussehende Hängeleuchten über dem Esstisch. Letztere liefern eine blendfreie Kombination aus direktem und indirektem Licht und markieren diese Funktionszone. Im Badezimmer wurde besonders Wert auf eine stimmungsvolle Lichtatmosphäre gelegt. In die Fensterbank und den Spiegel bündig eingearbeitete vergossene warmweiße LED-Bänder verbreiten eine kerzengleiche romantische Lichtstimmung. Dazu kann der Raum mit einer formschönen Deckenleuchte bei Bedarf auch auf ein höheres Lichtniveau gebracht werden. Entlang des Weges zwischen den Sanitärräumen und dem darüber liegenden Schlafzimmer sind LED-Akzentleuchten in die Wand eingelassen, die kaum sichtbar sind und doch genug Licht für nächtliche Ausflüge liefern. Die Außenbeleuchtung wurde auf das Notwendigste beschränkt, einzig der seitliche Zugangsbalkon, samt anschließender Terrasse im Halbstock und der geschützte Balkon zwischen Küche und Bad, werden mit außentauglichen warmweißen LED-Deckenleuchten aufgehellt. Es ist schön zu sehen, dass in der Wachau mit ihrer atemberaubend schönen Landschaft endlich auch architektonische Impulse gesetzt werden – vor allem, wenn sie mit so viel Feingefühl für die bestehenden Strukturen umgesetzt werden. Wahrscheinlich ist das eher möglich, wenn der Bauherr wie in diesem Fall seit Generationen im Ort verwurzelt ist. Man sieht, moderne Architektur kann auch integrativ gestalten, ohne sich an das Mittelmaß anzubiedern oder, im anderen Extrem, bloß zu provozieren. © Volker Dienst
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