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48 architektur FACHMAGAZIN Dach & Wand Ein Projekt der Widersprüche Bürogebäude / Burgenland / heri&salli Der Name des neuen Bürogebäudes der Fassadenplanungsfirma ‚FOB - face of buildings‘ ist etwas irritierend und auch provozierend - ein Widerspruch in sich: OFFICE OFF! Errichtet vom Wiener Architekturbüro heri&sall steht es im Burgenland und auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob es noch gar nicht fertig ist: Ein ‚Gerüst‘, das jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Entwurfes ist, definiert einen 5 x 5 Meter Raster, auf dem die komplett aus Holz errichtete Architektur aufgebaut ist. Die Pfosten des Gerüstes umhüllen, exakt die Form eines Kubus bildend, einen darin eingeschriebenen, kristallin wirkenden, dreigeschossigen Körper, der ebenfalls aus Holz besteht. Seine mehrfach geknickten Wandflächen sind mit Lärchenholzschindeln bedeckt, werden also mit der Zeit vergrauen und so zur Integration, zum Verschmelzen des Körpers mit der Landschaft beitragen. Einige der Wände sind großzügig verglast, lassen so das Licht ins Innere dringen. Große Kuben durchbrechen ihn an manchen Stellen und ragen bis an die, ihn Fotos: Paul Ott umschreibende und umhüllende Rastergrenze - aus 20 x 20 cm Lärchenholzbalken - ins Freie hinaus. Es sind teils Lichtöffnungen, teils auch Balkone. Diese ‚Auswüchse‘ sind - im Gegensatz zum Holzkörper - mit grauen Metallplatten verkleidet. Jedoch an keiner Stelle wird die Hüllform überschritten. Der Raster und der ihr eingeschriebene, polygone Holzkörper sind der erste, optisch zutage tretende Widerspruch: Ordnung und Chaos. Betrachtet man im Grundriss den 5 x 5 Meter Raster, auf dem die Architektur aufbaut und dann die Architektur und die Innenräume, so ist vom Raster nichts mehr zu bemerken - der zweite Widerspruch. Sämtliche Wände sind aus Fichtenholz und es gibt kaum rechte Winkel, trotzdem bietet sich den Mitarbeitern eine funktionierende Büroalltagsumgebung. Alle Inneneinrichtungsgegenstände wie Arbeitstische, Besprechungstische, Regale, Garderoben etc., auch die im dritten Obergeschoss befindlichen Schlafkojen sind eigens entworfen. Die gesamte Konstruktion des Gebäudes wurde in Holz ausgeführt – wobei für die Innenbereiche Fichte, für die Außenbereiche Lärche und im Dachbereich kanadische Zirbe verwendet wurde. Ein dreigeschossiger sichtbarer Massivholzkern mit integriertem Liftschacht, Sanitär- und Nebenräumen aus 170 mm dickem Brettsperrholz bildet das Zentrum der Konstruktion. Erstmals befindet sich hiermit der Aufzugsschacht brandschutztechnisch und normgerecht in einem Holzkern. Die Decken des Bürobaus sind aus 150 mm dicken und die Dachelemente aus 110 mm dicken, sichtbaren Brettsperrholzplatten gebildet, die auf Unterzügen aus Brettschichtholz lagern. Die außen liegende Hülle wurde aus vorgefertigten, stabilen Flächenelementen in Riegelbauweise hergestellt. Die Vorfertigung der Wände in den Produktionshallen der Holzbaufirma dauerte mit fünf Mitarbeitern circa einen Monat. Das größte Einzelteil war eine fünf Meter hohe und siebzehn Meter lange Wand. Mit Sondertransportern wurden die Teile nachts zur Baustelle transportiert. Gerade am Büroprojekt FOB (face of buildings) waren die Holzbauingenieure verpflichtet, auf die Herstellungs- und Baustellenlogistik zu achten. So wurde bei der Konstruktionsplanung die BIM-Planung (Building Information Modelling) angewendet. Das gesamte Gebäude mit allen seinen Detailpunkten ist als dreidimensionales Modell konstruiert und so die gesamte Werkstättenplanung und Baustellenlogistikplanung für den Holzbaubetrieb ausgearbeitet. u


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