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85 www.architektur-online.com Pavillons Der Pavillon mit der Bezeichnung ‚Trifolium‘ war der Gewinner beim heurigen ‚2. Wettbewerb für temporäre Strukturen in der Architektur‘. Dabei wurden junge Büros eingeladen, ein Design mit oder für innovative (cutting edge) Technologien zu entwerfen. Es geht dabei um das Potenzial digitaler Vorfertigung. Trifolium ist ein fließender, sich wiederholender Veranstaltungsraum, der aus selbsttragenden Corianplatten aufgebaut ist. Samt einer Innengestaltung aus schwarzen, spiegelpolierten, rostfreien Stahlplatten. Er ist wie ein Schatzkästchen produziert, aus über 3.000 individuellen Teilen, mit weniger als 1 mm Toleranz und besteht aus drei gebogenen Kappen, die sich zu einer fortlaufenden, nahtlosen Oberfläche zusammenfügen. Außen ist die Oberfläche aus 152 thermal verformten und CNC-geschnittenen Corianteilen zusammengesetzt. Jedes der 19 mm starken Teile ist genutet und passt in das nächste, sodass eine wasserdichte Oberfläche entsteht. Das Studio arbeitete mit den Ingenieuren von ARUP zusammen und benutzte die FEM (Finite Element Analysis Model) um Materialstärken und -festigkeiten am Bildschirm zu berechnen. Für den Entwurf und die Produktion verwendete man eine speziell entwickelte Software. Der Bau erklärt sich beim Betreten von selbst: Die schwarzen, hochglanzpolierten Paneele reflektieren eine Unzahl von Spiegelungen des Geschehens. Die gebogenen Paneele sind so entworfen, dass sie die Umgebung des Hofes in das Innere des Pavillons transportieren. Sie schaffen einen spielerischen Raum, in dem sich die Wahrnehmungen, das Licht und der Schatten ständig – je nach Bewegung und Position – verändern. Speziell, wenn die Sonne untergegangen ist und die 42 Fiberglas-Spots, die im Boden versenkt sind, erstrahlen, wird das Innere in einen Himmel mit Millionen von Sternen verwandelt. 452 einzelne, stählerne Abstandshalter halten die zwei Hüllen zusammen. Sie sind selbsttragend und derart gestaltet, dass sie jeweils nur in einer einzigen Art und Weise verbunden werden können - so wurden Fehler bei der Montage ausgeschlossen. Drei Monate dauerte die gesamte Produktion aller Teile – Planung, Laserschneiden, Schweißen und die Thermalverformung der Corian Elemente etc. Es war eine logistische Herausforderung für die Architekten und die Hersteller, jedes der dreitausend Teile zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle parat zu haben. (rp)


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