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architektur FACHMAGAZIN 72 Dach & Wand Zusätzlich zur Scheune bauten die Architekten noch den ehemaligen Stall an der Westseite des Areals zu einem Ausstellungs- und Eventzentrum für den Bereich der Holzverarbeitung um. Er war in einem erbärmlichen Zustand, 20 Jahre Leerstand hatten ihm zugesetzt: Das Dach war eingestürzt und die Außenmauern halb verfallen. Man legte den ursprünglichen Innenraum total frei und errichtete - im Abstand von je 10 Metern - mächtige Stahlbetonbügel, um die existierenden Steinaußenwände zu unterstützen und zu stabilisieren. Minimale Einbauten sorgen für die notwendigen Neben- und Technikräume. Die Wände wurden händisch gereinigt und die Ziegelüberleger und Umrahmungen der Fenster instand gesetzt. Ein neues Dach bildet, entsprechend dem alten Walmdach, den Schutz gegen Regen und Witterung. Die alten Fensteröffnungen und Türen passten wie angegossen zu den neuen Funktionen der Architektur. Die Holzbinder, die das Blechdach unterstützen, sind freigelassen und die Konstruktion sichtbar. Da die Halle im Winter nicht benützt wird, ist auch das Dach nicht isoliert. Im Giebelbereich setzte man ein durchgehendes Glasband ein - es stellt eine gestalterische Verbindung zu dem neu errichteten Schulungszentrum dar und bringt großzügig Tageslicht in die Halle. Die Außenfenster sind aus Holz und einfach verglast. Große, in die Wände eingelassene Eichentore bilden die Zugangsöffnungen. Alle Baumaßnahmen zielten darauf ab, eine Ruine, die eigentlich keinen Wert mehr darstellte, mit einfachsten und billigsten Mitteln wieder in ein aussagekräftiges und funktionales Gebäude zu verwandeln. Insgesamt wurde bei diesem Projekt das alte Volumen wieder hergestellt, nur die Funktion des Baus änderte sich. (rp)


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