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29 www.architektur-online.com architekturszene Aufgrund der massiven Bauweise ist es nämlich durchaus wahrscheinlich, dass Weinfelds Wohnturm die wichtige Sichtachse vom Belvedere im 3. Wiener Gemeindebezirk auf die Innere Stadt verstellt. Einen der größten Kritikpunkte stellt aber nicht nur die Größe des Turmes, sondern auch dessen vorgesehene Nutzung dar. Laut Architekturwissenschaftler und -publizist Otto Kapfinger könne ein Projekt dieser Größenordnung nur dann vertretbar sein, wenn sich dieses für die Bedürfnisse der Bevölkerung – denkbar wären hierbei öffentliche Einrichtungen, wie Universitäten und Krankenhäuser – als sinnvoll erweisen. Ein Luxusobjekt mit prestigeträchtigen Eigentumswohnungen gehört definitiv nicht in diese Kategorie. Es ist durch die geplante Nutzung nämlich nicht auszuschließen, dass sich der Wohnturm zu einem rein spekulativen Gebäude ohne Inhalt entwickeln wird. Doch auch für die vorgesehene Gestaltung der Freiflächen erweist sich die Realisierung eines Luxuswohnbaus als Nachteil. Es ist fraglich, ob die zukünftigen Besitzer teurer Eigentumswohnungen auf privatisierter Fläche, das auf der Homepage des Projekts beworbene „Potenzial eines belebten öffentlichen Raumes“, begrüßen werden. Im Angesicht dieser Gefahr stellt die Tatsache, dass neben dem Hotel InterContinental die Fläche des Eislaufvereins erhalten bleibt, nur einen geringen Trost dar. Rettet der „Masterplan Glacis“ die Wiener Innenstadt? Über 35 Meter muss die Höhe eines Bauwerkes betragen, damit dieses in Österreich als Hochhaus angesehen wird. Mehr als 250 Bauten, welche diesen Kriterien entsprechen, stehen derzeit in Wien. Aufgrund dieser großen Zahl sorgt die Errichtung neuer Gebäude mit über 35 Metern Höhe immer öfter für Kritik. Dies gilt vor allem dann, wenn massive Bauten – wie Isay Weinfelds Projekt – in historisch geprägten Stadtteilen errichtet werden. Während die Stadt Wien der Bewilligung zweifelhafter Hochhausprojekte in den vergangenen Jahrzehnten nicht gerade Teil dieses Planes ist ebenfalls ein neues Hochhauskonzept. Im Zuge dessen müssen die verantwortlichen Architekten bereits vor der Umsetzung ihrer Projekte beweisen, dass die hohen Gebäude einen Mehrwert für die Öffentlichkeit darstellen. Derzeit sieht es ganz danach aus, als ob das neue Konzept lediglich zwecks Schadensbegrenzung ins Leben gerufen wurde. Immerhin ist mit der Realisierung des Wohnturmes am Wiener Eislaufverein zu befürchten, dass viele Bauherren und Investoren dem Beispiel Tojners folgen. Es lässt sich somit auch seitens der Stadt Wien nicht mehr leugnen, dass Isay Weinfelds Hochhaus gute Chancen hat, ein Referenzprojekt für zukünftige Bausünden im historischen Stadtteil Wiens zu werden. Wer die Planungspolitik der letzten Jahre betrachtet, wird aber berechtigte Zweifel daran haben, ob die Einführung der neuen Richtlinien tatsächlich einen effektiven Schutz vor fehlgeleiteten Planungen darstellt. Selbst Planungsstadträtin Maria Vassilakou ist vom Hochhauskonzept 2014 nicht gänzlich überzeugt. Laut der Politikerin soll dieses in erster Linie die Nachvollziehbarkeit von Planungsverfahren fördern, aber umstrittene Hochhausprojekte nicht zur Gänze verhindern können. ablehnend gegenüberstand, sollen bei der Genehmigung solcher Vorhaben in Zukunft vermeintlich strengere Vorschriften angewendet werden. Früher musste jede Planung vor Baubeginn eine Checkliste mit zehn Punkten durchlaufen. Diese starre Regelung aus dem Jahr 2002 erwies sich aber für viele Projekte als wenig effektiv, da die städtebauliche Situation des Standortes zu wenig berücksichtigt wurde. Rettung für ihr Kulturerbe verspricht sich die Stadt nun durch das Erstellen des sogenannten „Masterplan Glacis“, mit dem eine Orientierungshilfe für zukünftige Planungen rund um die Wiener Innenstadt geschaffen werden soll.


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