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41 www.architektur-online.com Farbe © Kollektiv Fischka/Kramar mit Sabine Wolf Unter der Stadt Die Virgilkapelle in Wien wurde 1973 im Zuge des U-Bahnbaues entdeckt und als Standort des Wien Museums in die U-Bahn-Station Stephansplatz integriert. Die unterirdische Kapelle ist einer der besterhaltenen gotischen Innenräume in Wien. Sie entstand um 1220/30 als Unterbau für einen geplanten Kapellenbau in frühgotischem Stil. Um 1246 stattete man die Kapelle mit Fugenmalereien und Radkreuzen in den Nischen aus. Darüber errichtete man hier später die Maria-Magdalenen-Kapelle (der Grundriss dieses Kirchleins ist im Straßenpflaster des Stephansplatzes heute noch sichtbar). Seit 10. Dezember 2015 ist die Virgilkapelle wieder für Besucher geöffnet. BWM Architekten haben sie mit einer schwarzen Metallkonstruktion erschlossen, die über zwei Spiralwendeltreppen direkt in die Kapellenanlage hinunterführt. Unten im acht Meter hohen Raum kann man sich frei, aber auf Abstand zu den Bestandswänden auf einem Podium bewegen, keine weiteren Einbauten stören die Kontemplation. An die Kapelle schließt ein kleiner Schauraum an, in dem Exponate aus der Mittelaltersammlung des Wien Museums gezeigt werden. Auf Höhe der U-Bahn-Passage sind die Kasse und ein kleiner Museumsshop untergebracht, ebenfalls zurückhaltend in schwarz ausgeführt. © Kollektiv Fischka/Kramar mit Sabine Wolf


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