79 www.architektur-online.com Luc Arsène Henry jun. und Phillippe Starck Philippe Starck sagt von sich und seiner Frau Jasmine, dass sie die meiste Zeit in einem Flugzeug verbringen, in der „Mitte von Nirgendwo“. Trotzdem findet der international bekannte, französische Designer Zeit zu landen und auch Architektur zu machen. Seine Entwürfe sind ja bekanntermaßen außergewöhnlich, sei es eine Zitronenpresse, eine Yacht, ein E-Mobil, eine Windmühle oder eben ein Weinkeller. So präsentiert sich auch die neue Weinverarbeitung des Château Les Carmes Haut-Brion in Bordeaux, die er zusammen mit Architekt Luc Arsène Henry jun. gestaltet hat, als eine scharfe, metallene Klinge, wie von Außerirdischen einfach in die Landschaft, besser gesagt in eine Wasserfläche versenkt. Oder war sie immer schon da? Assoziationen zu dem berühmten schwarzen Kubus Stanley Kubrick‘s „2001: Odyssee im Weltraum“ werden (bewusst) wach gerufen. Dabei ist dieser 20 Meter lange, wie eine riesige Orangenspalte aus Metall geformte Bau – von Starck entworfen und dem Architekten geplant – der sich jeglichem proportionalen Vergleich und damit einer Einordnung in Zeit und Kultur entzieht, keine schlechte Idee: Der Körper steht mitten in dem Flussbett des Le Peugue, der das Weingut durchfließt, dadurch sind die unter der Wasseroberfläche liegenden Räume immer und konstant gekühlt. Es sind die idealen Bedingungen für die Lagerung und Erzeugung eines hochqualitativen Weines. Und dafür ist die Gegend um Bordeaux schließlich bekannt. Starck wiederum ist bekannt dafür, dass er seine architektonischen Arbeiten immer in einem Kontext zur Umwelt versteht und auch Interesse an deren Schutz hat. Außergewöhnlich und beachtenswert ist auch der Kontrast zu dem alten Schlösschen im Hintergrund. Im Februar 2013 begannen die jetzigen Besitzer des Gutes mit einer grundlegenden Renovierung und Anpassung an die Technik der heutigen Zeit. Dazu wurde unter anderem auch der Zugang zum Gut verlegt, um es der Öffentlichkeit/der Stadt zugänglich zu machen. Man hat zudem die hydraulischen Brunnensysteme aus dem 15. Jahrhundert erneuert und restauriert. Die Eigner waren der Meinung, dass nur eine Hightech Konstruktion die Talente eines Kellermeisters derart unterstützen könne, dass schlussendlich das Mysterium eines guten Weines dabei entstünde. „Ambitiös und bemerkenswert, die neuen Produktionsstätten, die hier entstanden sind, versinnbildlichen unsere Leidenschaft für Château les Carmes Haut-Brion. Ich bin sehr erfreut, dass Philippe Starck und Luc Arsène jun. sich bereit erklärt haben, unseren neuen Keller zu entwerfen. Mit diesem Projekt beginnt ein neues, symbolhaftes Kapitel des Weines!“ Patrice Pichet u
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