138 architektur FACHMAGAZIN RETAIL architektur Licht und Shoppen Lichtkonzepte, die auf gleichmäßige Ausleuchtung verzichten und stattdessen auf Zonierung der Leuchtdichten bei niedriger Grundhelligkeit setzen, helfen nicht nur Energie zu sparen. Sie tragen maßgeblich zu einer effizienten Präsentation der Waren bei und lenken die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Genauso wie die optimale Nutzung von Tageslicht spielen diese Faktoren sowohl bei der Sanierung als auch beim Neubau von Einkaufszentren eine Rolle. Text: Peter Zöch, Bartenbach lighting design Fotos: Bartenbach GmbH, ATP/Kuball (Einkaufzentrum Weberzeile Ried) Als Viktor Gruen 1956 mit der Shopping Mall in Southdale südlich von Minneapolis das erste überdachte Shoppingcenter baute, schuf er einen Prototyp für eine globale Entwicklung. Auch wenn Gruens Vision multifunktionale, öffentliche, urbane Räume in den Mittelpunkt stellte, sind Einkaufs- zentren heute hauptsächlich Hotspots des Konsums, die sehr oft stadt- und verkehrsplanerische Probleme mit sich bringen. Außerdem sind ältere Shopping Malls wahre Energiefresser mit hohen CO2-Emissionen, die zu viel Müll produzieren. Das internationale Forschungsprojekt CommONEnergy (www.commonenergyproject. eu) soll Lösungsansätze aufzeigen, wie Einkaufszentren zu energieeffizienten Vorbildprojekten werden können. Die interdisziplinäre Ausrichtung des Forschungsprojekts setzt eher auf gewerkeübergreifende, systematische Nachrüstung anstelle einzelner Sanierungsmaßnahmen. 23 Projektpartner verfolgen Ansätze, die von einem integrierten Designprozess bis hin zu technischen Einzellösungen wie die Entwicklung von anpassungsfähigen, multifunktionalen Modulfassaden reichen. Die ambitionierten Ziele sollen den Energiebedarf um 75 Prozent reduzieren, die Strombedarfsspitzen senken sowie den Anteil erneuerbarer Energien auf mehr als 50 Prozent steigern. Gleichzeitig sollen sich Besucher wohler fühlen. In diesem Rahmen gilt es, neue Strategien für die Tageslichtnutzung sowie den Kunstlichteinsatz im Verkauf und dafür geeignete Lichtsysteme zu entwickeln. Beleuchtungskonzepte für einzelne Shops sind zum Beispiel ein Ansatzpunkt, Energie einzusparen. Meist präsentiert der Handel seine Waren bei gleicher Helligkeit auf der gesamten Shop-Fläche. Für den Verkauf ist dies eine verpasste Chance, Waren gezielt zu präsentieren und die Aufmerksamkeit der Kunden zu lenken. Manchmal führt diese gleichmäßige Ausleuchtung dazu, dass Kunden unangenehmen Lichtdruck, also unangenehmer Helligkeit, ausgesetzt sind oder sogar geblendet werden. Gleichzeitig steigen der Energiebedarf und somit die Energiekosten. Eine gezielte Zonierung mit einer niedrigen Grundintensität und punktuell hohen Leuchtdichten könnte somit nicht nur helfen, Energie zu sparen, sondern auch verkaufsfördernd wirken. Denn die subjektive Helligkeit hängt auch von der Helligkeit der Umgebung ab. Um die tatsächliche Wirkung von Lichtkonzepten,
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