122 architektur FACHMAGAZIN edv Bau-CAD: Vom Zeichenbrett zur BIM-Datenzentrale Digitales Zeichenbrett, Modellier-, Konstruktions-, Visualisierungs- oder Kostenermittlungswerkzeug – CAD ist vielseitig. BIM eröffnet neue Möglichkeiten, stellt CAD-Werkzeuge für Planer aber auch vor neue Herausforderungen. Text: Marian Behaneck CAD ist heute Standard in den Büros. Mit CAD-Programmen werden Wettbewerbspläne gezeichnet, Gebäude dreidimensional konstruiert und visualisiert, Baueingabe, Werk- oder Detailpläne generiert, Massen/Mengen und Kosten ausgewertet oder Gebäude energetisch optimiert. Die Planungsmethode „Building Information Modeling“ (BIM, siehe: Rationeller planen, bauen und nutzen, architektur 8/2014) und damit zusammenhängende Entwicklungen stellen aber auch neue Anforderungen an das zentrale BIM-Werkzeug. Aspekte wie Kosten- und Terminsicherheit, eine bessere Planungs- und Ausführungsqualität, die Projektkoordination und der Projektdatenaustausch, die Vermeidung von Bauteilkollisionen und Fehlern, die Bereitstellung nutzungsrelevanter Gebäudedaten, bauphysikalische, energetische und technische Gebäudeaspekte oder Lebenszyklusbetrachtungen stehen zunehmend im Fokus. Künftig wird es immer weniger darum gehen, Gebäude formal und ästhetisch zu optimieren – vielmehr darum, dass sie haustechnisch, statisch und energetisch funktionieren und innerhalb durchgängiger digitaler Prozessketten geplant, berechnet, produziert, bewirtschaftet und später recycelt, respektive entsorgt werden können. Das wird auch Auswirkungen auf CAD-Planungswerkzeuge haben. Neue Impulse durch BIM & Co. Aktuellen Prospekten oder Herstellerwebseiten zufolge liegt der Fokus bauspezifischer CAD-Programme noch immer auf Zeichen-, Editier- und Konstruktionsfunktionen, Rendering und Bildverarbeitung. Schließlich liegen die Einsatzschwerpunkte von CAD-Programmen für Architekten, auch CAAD (Computer Aided Architectural Design) oder AEC (Architecture, Engineering, Construction) genannt, in der Entwurfs, Baueingabe, Werk- und Detailplanung. Bauspezifisches CAD ist Modellier-, Konstruktions-, Visualisierungs- und Auswertungswerkzeug zugleich. ©Autodesk Grafikfunktionen wie Transparenzen, Farbverläufe, Texturen oder Skizzenstile dominieren neben Planlayout-, Visualisierungs und Animationsfunktionen deshalb die Präsentation und Werbung für aktuelle CAAD-Software. Doch das wandelt sich zunehmend, denn BIM ändert und erweitert die Anforderungen an Planungswerkzeuge. Im Mittelpunkt stehen immer häufiger Funktionen für die Erstellung, Bearbeitung, den Im- und Export von BIM-Bauteilen, die Auswertung von Sachdaten, die Kontrolle von Modellen auf Kollisionen, Plausibilität und Konsistenz oder die Berechnung. BIM ist zwar keine Software und CAAD ist kein BIM, wird aber häufig damit gleichgesetzt. Was aber macht CAAD-Software zu einem BIM-fähigen Planungswerkzeug? In erster Linie sind es Funktionen für die Erstellung von Modellelementen (Bauteilen) als dreidimensionale, parametrisierbare Objekte, inklusive der Möglichkeit, sie mit vielfältigen alphanumerischen Informationen zu verknüpfen. Ebenso wichtig sind Mechanismen für die Bauwerksstrukturierung, beispielsweise die Gliederung nach Bauabschnitten, Geschossen, Bauteilen, Systemen etc. Weitere BIM-Merkmale sind automatische Planableitungen, also das Generieren von Grundrissen, Schnitten oder Ansichten aus dem BIM-Modell, die Unterstützung von Auswertungen wie Bauteillisten, Massen und Mengenermittlungen sowie eine IFC-Schnittstelle für den Austausch von BIM-Daten. Prinzipiell sind alle bauteilorientierten CAAD-Programme „BIM-ready“ – und damit ein großer Teil des aktuellen Marktangebotes. Die Unterschiede liegen in der Qualität, insbesondere von Auswertungen oder der IFC-Schnittstelle.
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