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58 architektur FACHMAGAZIN Vertikale Mobilität Stiegen Was der Lift in Städten für höhere Gebäude bedeutet, sind Stiegen in niedrigeren sowie in Wohnungen und Einfamilienhäusern. Stiegen sind aber nicht nur Gehverbindungen zwischen einzelnen Ebenen, sie dienen nicht nur der Funktion, sondern auch der Ästhetik und sie können Skulpturen und wahre Kunstwerke der Ingenieurs, Handwerkskunst und Kreativität sein. Inspiriert von Origami Diese Glasstiege in einem Appartement in NY, entworfen vom Büro Incorporated, verbindet die Geschosse zweier ehemalig getrennter Wohnebenen in einem 1921 erbauten Nachkriegsgebäude. Inspiriert wurden die Designer zu der Stiege durch die japanische Kunst des Papierfaltens – Origami. Ein elegantes Beispiel einer Idee, materialisiert, getestet, implementiert und dokumentiert ausschließlich mittels digitaler Arbeitsmethoden. Sie wurde zuerst im Programm Autodesk Revit und Autodesk 3DS entworfen, gedruckt mittels MakerBot im Studio der Architekten und zur strukturellen Analyse der Stahl- und Glasteile an Statiker und Ingenieur mittels Revit übermittelt. Schließlich wurde das komplette digitale Modell in die Produktion zur – wiederum digitalen – Herstellung gegeben. Nach dem Einbau im Appartement wurde die Stiege mit Digitalfotografie abgelichtet. Die digitale Designsoftware wurde benutzt, um eine Form zu finden, die sich – aus der Wand herausragend – verdünnt und die Biegemomentbelastung verringert. Diese Form hat man dann im 3D-Druck getestet. Die auskragenden Stufen sind mit einer einzigen Wange, welche in der existierenden Wandstruktur verborgen ist, verbunden. Eine Glasplatte verbindet sie auf der Raumseite und betont so die Leichtigkeit und schwebende Wirkung. Ein System von Halteklammern, Spangen und Führungen ist unter den Belägen und der Gipsverkleidung verborgen. So wurde ein sehr komplexes Projekt auf die größtmögliche, sichtbare Einfachheit reduziert. Fotos: Annie Schlechter


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