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42 architektur FACHMAGAZIN Luftarchitektur Dach und Wand aus Luft „Festgemauert in der Erden steht die Form aus Lehm gebrannt.“ So beginnt ‚Das Lied von der Glocke‘, 1799 von Friedrich Schiller veröffentlicht, und mit diesen Worten wird das Materielle, Erdverbundene betont. Was damals undenkbar erschien, wird heute immer mehr zu einer Realität – Architektur und Objekte aus oder mit Luft gebaut. Künstler, Designer und Architekten nehmen sich des billigsten Baumaterials (noch gibt es Luft ja in ausreichender Menge) an und erzeugen Aus Luft gebaut stimmt natürlich nicht ganz, einen Rahmen, eine Hülle muss die Luft schon bekommen. Aber Luft oder auch Gas – unter Druck in einer Form gehalten – hält eine Tragkonstruktion stabil, kann als statisch wirksames Element verwendet werden und dank der Entwicklungen der Kunststofftechnik (ETFE Folien) lassen sich heute die schönsten, transparenten Überdachungen damit verwirklichen. Luftkissendach Ein gutes Beispiel für solch eine luftgetragene Dachkonstruktion ist der neu gestaltete Bahnhofplatz in Aarau, zugleich das Projekt mit den weltgrößten, luftgestützten Folienkissen. Der großzügige, offene und urbane Bahnhofplatz ist ein angenehmer, heller Ort, strukturiert durch Lichtinseln und einzigartige Materialien. Das – im Zentrum offene – Luftkissendach spannt sich über den Platz, schützt die Passanten, lässt aber genügend Luft, damit der Aufenthaltsbereich nicht wie eine geschlossene Halle wirkt. Entwickelt wurde das Projekt vom Zürcher Büro Vehovar & Jauslin Architektur zusammen mit dem Aarauer Generalplaner suisseplan AG. Die Materialwahl fiel auf ein luftgestütztes Folienkissen aus dem Kunststoff ETFE. Das Großkissen wird in seinem so oft beachtliche Projekte. Text: Peter Reischer Inneren durch einen frei geformten Stahltisch gehalten. Ein unregelmäßiges Netz aus Stahlseilen auf beiden Außenseiten gibt dem Kissen die Form. Die notwendigen Leitungen für Entwässerung, Beleuchtung, Umluft und Messtechnik verlaufen unsichtbar im Konstruktionsinneren. Dadurch wirkt das Dach nicht wie eine technische Anlage, sondern leicht und luftig. Dank der ausgezeichneten Luftdichtigkeit der Kissenkonstruktion beschränkt sich die Aufgabe der Lüftung beinahe auf die Anpassung des Luftdrucks im Dach an die sich verändernden Wetterbedingungen. © Eduard Hueber Das windstabilste Zelt der Welt Das Hamburger Start-up, Heimplanet, hat in Zusammenarbeit mit Statikern und Ingenieuren ein Zelt entwickelt, das Windstärken bis zu 180 km/h standhält und mit einem Durchmesser von 4,5 Metern ausreichend Platz für die Kamera- und Produktions-Teams für Filmaufnahmen bietet. Die Charakteristika des Medienzeltes sind die einfache Handhabung, Stabilität und das puristische Design. Man nutzt die Luft als Tragwerk. Den Rahmen, das IDG (Inflatable Diamond Grid), bilden zehn doppelwandige Luftkammern, die auf dem geodätischen Prinzip basieren. © Heimplanet


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