74 architektur FACHMAGAZIN Schwimmen in der Architektur © Jean Lucien Gay © Roger Frei Natur und Schwimmen 1932 hat Architekt Hans Biéri in Siders (französisch Sierre) eine halbkreisförmige Naturbadeanlage errichtet. Durch die Jahre und besonders durch einen Beckeneinbau um 1960 wurde die Anlage verunstaltet und der Bezug zur Landschaft zerstört. Die Aufgabe der NAU2 Architekten als Gewinner eines Wettbewerbes bestand darin, einerseits die denkmalgeschützte Badeanlage nachhaltig zu erneuern (Garderoben, Becken und Technik) und anderseits eine landschaftliche Lösung für die Ufergestaltung und die Promenade um den ganzen See zu entwickeln. Mittels eines eher ungezwungenen Umgangs mit der historischen Substanz ist dies auch gelungen und das Projekt erhöht nun nicht nur die Attraktivität der Badeanstalt in der Sommerzeit, es schafft durch die Integration des Seerundganges im Architekturprojekt und durch die Uferrenaturierung eine ganzjährige Destination. Zusammen mit verschiedenen Umweltmaßnahmen (Rückbau von Schilflandschaften, Aufwertung der Seewasserqualität, Anbindung des Seerundganges im Wandernetz der Stadt, usw.) trägt das Projekt maßgeblich bei, den See von Géronde als touristisches Markenzeichnen der Stadt Siders wieder zu etablieren. Die Materialpalette beschränkt sich auf Beton, Aluminium und Holz als zeitgenössisches Pendant zur historischen Substanz. Die Architektursprache setzt bewusst auf einfache zweckorientierte Details im Sinne der Anlage von 1932. Durch eine Wärmepumpe wird die Heizung des Badewassers durch erneuerbare Energie, nämlich das Seewasser, erzeugt. Die Becken sind aus Edelstahl und schweben leicht über dem Seespiegel, sodass der Badegast einen uneingeschränkten Blick auf die Berglandschaft genießen kann. © Roger Frei © Roger Frei
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