67 www.architektur-online.com Vilalta Arquitectura Das Grundstück für das Projekt ist von Gebäuden mit einer großen Dichte umgeben, es gab keine öffentlichen Flächen, nur zwei parallele Verkehrsstraßen ohne Querverbindungen. Heute durchquert eine diagonale Fußgängerverbindung das an gegenüberliegenden Ecken sphärisch ausgehöhlte, ansonsten quaderförmige Gebäude und verbindet die beiden Eingänge. Man gelangt in ein ausgedehntes Atrium, welches bereits alle Geschossebenen zeigt. Es verbindet sie auch mittels Stiegen und schafft so eine Kontinuität im Raum. Um dieses Atrium herum sind auf den verschiedenen Geschossen in einem eher kleinteiligen Grundriss, fast wie Ställe, die Shops angelegt. Die statische Konstruktion ist aus Stahlbeton und Brüstungen, ausfachende Mauern etc. sind aus Ziegeln hergestellt. Alles ist weiß gestrichen und die Böden sind mit einem hellgrau versiegelten Betonestrich versehen. Die Außenhaut ist den örtlichen klimatischen Gegebenheiten entsprechend durchbrochen und in einem System aus vorgefertigten Leichtbetonteilen hergestellt. Vorbilder fanden die Architekten u.a. in der Volksarchitektur in Lalibela. Für die Aufteilung und Gestaltung der Durchbrüche benutzte man ein fraktales Muster von äthiopischen Frauenkleidern. Diese Referenz verankert das Bauwerk auch in der traditionellen Kultur und im räumlichen Kontext. Denn die Menschen auf der Straße, ohne jegliche architektonische Bildung, erkennen ein Muster aus ihrem täglichen Leben und können sich damit identifizieren. Die Fassade schützt vor Sonne und Regen, gleichzeitig bringt sie in einer kontrollierten Art und Weise Licht und Luftzirkulation ins Innere. Das so – zwischen Fassade und Atrium – funktionierende, passive Ventilationssystem schafft eine Atmosphäre wie auf einem Freiluftmarkt bei gleichzeitiger, ausreichender Tageslichtzufuhr. u
architektur_217_eMag
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