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architektur FACHMAGAZIN 66 Material & Fassade Nach einer Analyse der bereits existierenden Shopping Malls in Äthiopien, kristallisierten sich drei wesentliche Schwachpunkte bei diesen heraus: Erstens stehen sie leer, weil die Geschäftsflächen zu groß bemessen sind. Dann haben sie Glasfassaden, die viel zu viel Licht und Sonne in die Innenräume bringen und eine unerträgliche Hitze verursachen. Und schließlich reflektieren sie in keiner Weise den afrikanischen oder äthiopischen Charakter eines Marktes. Andererseits war der alte Markt „Addis Ketema Mercato“ (der größte öffentliche Markt in Afrika) in der Stadt voller einkaufender Menschen und dieser Ort versinnbildlichte auch die Idee des öffentlichen Raumes, indem er ihn für Aktivitäten benutzte. Also bauten die Architekten ihr Konzept für die mehrgeschossige Mall auf diesen traditionellen Marktprinzipien auf. Sie durchbrachen von Anfang an die Regeln für den Bau von konventionellen Shoppingcentern und bauten die Grundprinzipien „grüner“ Architektur mit ein. Das bedeutete natürlich auch, dass das Aussehen der Mall nicht dem Üblichen entsprechen würde. Das Resultat ist sicherlich keine Architektur, aus deren Details man ein System für Äthiopien ableiten könnte, eher eine Sammlung von außergewöhnlichen Lösungen, mit denen die Planer auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten reagiert haben. Das Konzept ging auf und innerhalb der ersten drei Monate nach Eröffnung waren 60 Prozent der Shops verkauft. Heute gibt es keinen freien Raum mehr.


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