114 architektur FACHMAGAZIN edv der Lithium-Ionen-Akkus, mit zwei bis vier Stunden ist diese bei realistischem Nutzungsprofil aber etwas knapp bemessen. IR-Kameraaufsätze wiederum können die Akkus des Smartphones schnell „leersaugen“. Zum Standard-Zubehör gehört in der Regel ein Netzteil, eine Ladestation, ein Netz- und USB-Kabel, ein stabiler Transportkoffer, eine Auswertungs-Software sowie gegebenenfalls weiteres Zubehör. Die Preise von IR-Kameras der Kompaktklasse liegen zwischen 500 und 3.500 Euro. Was spricht für, was gegen die Kompaktklasse? Zu den wichtigsten Vorzügen zählen die kompakten Abmessungen, das geringe Gewicht und die einfache Bedienung. Verglichen mit Profimodellen, sind IR-Einsteigerkameras einfacher bedienbar, weil die Scharfeinstellung entfällt und Kamerafunktionen sich auf das Wesentliche beschränken. Da man die Kameras bequem um den Hals tragen, respektive schnell in die Tasche stecken kann, lassen sie sich praktisch immer und überallhin mitnehmen. So kann man sich auf der Baustelle oder beim Kunden zusätzlich zum visuellen immer auch ein thermografisches Bild von der jeweiligen Situation machen, ohne ein schweres, unhandliches und teures Equipment mitnehmen zu müssen. Besonders interessant ist die Kombination von IR-Kamera- mit Smartphone- oder Tablet Funktionen, denn damit lassen sich die aufgenommenen Wärmebilder unmittelbar mit den entsprechenden Apps be- und verarbeiten oder per E-Mail sofort versenden. Zwar gibt es viele Schwachstellen, aber sie fallen weniger deutlich aus, als noch vor wenigen Jahren. So bleibt die Detektorauflösung keineswegs auf 160 x 120 IR-Pixel oder weniger beschränkt. Die Wärmebilder weisen akzeptable, teilweise sogar gute Qualitäten mit Auflösungen bis zu 384 mal 288 IR-Pixeln auf (z. B. Opgal ThermApp TH). Per sogenannter Resolution Enhancement Technologie (RET) kann die IR-Auflösung bei einigen Modellen zusätzlich gesteigert werden. Funktionen wie die intelligente Überlagerung von visuellem und IR-Bild (z. B. MSX von FLIR oder IR-Fusion von Fluke) verbessern den Kontrast und die Orientierung im Bild. Dass kein Sucher vorhanden oder das Display häufig nicht dreh- und/oder schwenkbar ist, kann sich in der Praxis als Nachteil erweisen – etwa wenn von der Sonne beschienene PV-Module, Objekte über Kopf oder in Bodennähe thermografisch erfasst werden müssen. Angezeigt wird das von der Kamera erzeugte Wärmebild auf einem LCD-Display, dessen Bildauflösung meist erheblich höher ist, als die Thermogramm-Auflösung. Das gilt insbesondere für IR-Kameraaufsätze. Dadurch kann beim unerfahrenen Kaufinteressenten ein falscher Eindruck über die „gute“ Qualität des IR-Kameradetektors entstehen. Achten sollte man auch darauf, ob der Anbieter eine Auswertungssoftware mit einem entsprechenden Funktionsumfang anbietet, mit der man die Wärmebilder radiometrisch analysieren und im Rahmen von Berichten interpretieren kann. Das ist nicht bei allen Anbietern der Fall, was die Einsatzmöglichkeiten der Kamera einschränkt. Fazit: immer kompakter, besser, billiger Aktuelle IR-Kompaktkameras eignen sich längst nicht mehr nur für den schnellen Vorab-Check oder für Akquisezwecke. Auflösungen ab 160 x 120 IR-Pixeln erlauben auch geschäftliche Anwendungen, beispielsweise die Lokalisierung von Wärmebrücken oder Leitungsleckagen. Mit Auflösungen ab 320 x 240 IR-Pixeln sind sie auch für die Gebäude-Energieberatung oder für die vorbeugende Instandhaltung der Gebäudetechnik geeignet. Braucht man aber detailreiche Thermogramme, sind Profimodelle ab 640 x 480 IR-Auflösung und mehr gefordert (siehe auch folgender Praxisbericht). Auch wenn preiswerte Einsteigerkameras suggerieren, dass die Thermografie einfach sei – Fachwissen ist Teilweise verbessern Zusatzfunktionen, wie die intelligente Überlagerung von visuellem und IR-Bild, den Kontrast und die Orientierung im Bild (IR-Auflösung 80 x 60, ohne/mit MSX) © FLIR Weitere Infos* www.notebookcheck.com Smartphone-/Tabletkameras im Test www.thech.ch Thermografie Verband Schweiz www.thermografie.co.at Österr. Gesellschaft für Thermografie www.thermografie.de Dienstleister mit vielen Infos/Beispielen www.vath.de Bundesverband für angew. Thermografie www.waermebildkamera-test.de Produktvergleich Einsteiger-Kameras www.wikipedia.at Basisinfos (Suchwort: „Thermografie“ etc.) Modelle und Anbieter * CAT S60 Smartphone (www.catphones.com), FLIR ONE, C2 (www.flir.at), Fluke TiS 40 (www.fluke.at), ICOdata IR 80, 100 (www.icodata.de), InfraTec mobileIR E4, E9 (www. infratec.de), irPOD TI160/384 (www.irpod.net), Milwaukee M12TI-21 M12 (www.milwaukeetool. de), Opgal ThermApp HZ, TH (www.lk-shop.com), CEM DT-980 (www.reichelt. de), Seek Thermal Compact-Pro (www.thermal.com), Testboy TV294-160 Digital (www. testboy.de), testo 865 etc. (www.testo.at), Trotec AC080V (www.trotec.de), Laserliner ThermoCamera-Compact Pro (www.umarex-laserliner.de), PCE-TC 31 (www.warensortiment. de) * Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit dennoch erforderlich. Thermografie-Kameras sind bildgebende Temperatur-Messgeräte, deren Interpretation Fachwissen aus den Bereichen Optik, Wärmestrahlung, Wärmeleitung, Materialkunde oder Bauphysik voraussetzt, die man sich am besten im Rahmen mehrtägiger Schulungen bei seriösen Schulungsanbietern aneignet.
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