97 www.architektur-online.com edv Auf diese Details sollte man achten Wichtige Auswahlkriterien für ein 3D-Aufmaßsystem sind eine Reihe von Merkmalen. Zu den wichtigsten technischen Parametern zählen der Messbereich und die Genauigkeit: Der erste Wert gibt an, von welcher minimalen bis zu welcher maximalen Distanz in Metern das Gerät messen kann (z. B. zwischen 0,3 und 50 Metern). Die Messgenauigkeit gibt an, wie präzise ein Objektpunkt in seiner Position bei einer typischen Messentfernung erfasst werden kann (zwischen ± 1,5 und 3 Millimetern). Auch die Winkelgenauigkeit der beiden Drehachsen, die – je nach System – sehr unterschiedlich sein kann, spielt hier eine wichtige Rolle. Der Messbereich gibt den horizontalen und vertikalen Bereich in Grad an, innerhalb dessen der Messsensor Messpunkte erfassen kann. Er liegt horizontal stets bei 360 und vertikal bei rund 300 Grad. Dieser bauart- und stativbedingte ‚Messschatten‘ von etwa 60 Grad kann beispielsweise in beengten Messsituationen wie etwa auf engen Treppenpodesten hinderlich sein, weshalb es von Vorteil ist, wenn das System auch vertikal nahezu lückenlos messen kann. Für eine rationelle Messpunkterfassung ist entscheidend, dass die Messpunkte wahlweise motorisch per Fernbedienung oder manuell angefahren werden können. Präziser lassen sich Messpunkte zwar motorisch anvisieren, schneller ist man aber per Hand. Auch die Messung selbst sollte wahlweise manuell oder per Fernbedienung ausgelöst werden können. Die maximale Messrate gibt an, wie viele Messpunkte pro Minute erfasst werden können. Zu den wichtigen Funktionen zählt die automatische Nivellierung beim Aufstellen des Gerätes. Teilweise meldet auch ein eingebauter Schocksensor das versehentliche Anstoßen des Gerätes, was dann hilfreich ist, wenn beispielsweise vor Ort reger Baubetrieb herrscht und man das Aufmaßsystem nicht immer im Blick hat. Messreihen ermöglichen eine halb automatische Erfassung von Messpunkten entlang einer vorgegebenen Linie oder innerhalb einer Fläche. Auch eine CAD-Datenprojektion ist möglich. Diese Funktion entspricht einem Aufmaß in umgekehrter Form. Damit können CAD-Daten (z. B. polygonale Ausschnitte, Bohrpunkte etc.) auf eine Wand-, Decken- oder Bodenfläche projiziert werden, was das zeitraubende Einmessen erübrigt. Die Datenübertragung der Messdaten vom Aufmaßgerät zum mobilen PC sollte kabellos und simultan erfolgen. Das sorgt für Bewegungsfreiheit, sowohl des Messgerätes als auch der Bedienperson und eine kontinuierliche Übersicht über das jeweilige Messergebnis. Die Messdaten sollten über ein gängiges Exportformat (DXF, DWG) exportiert werden können, um sie in einem CAD-Programm weiterverarbeiten zu können. Gehäusedaten wie Maße und Gewicht sagen etwas über die Mobilität, die IP-Schutzklasse und das Gehäusematerial über die Baustellentauglichkeit des Gerätes aus (Schutzklassen-Übersicht: http://de.wikipedia. org/wiki/Schutzart). Die Stromversorgung sollte durch Lithium-Ionen-Akkus erfolgen, die sich schnell aufladen lassen und länger durchhalten. Zum Standard-Lieferumfang sollten ein Transportkoffer, ein Stativ, ein Ladegerät, eine Aufmaßsoftware, gegebenenfalls eine Fernbedienung sowie weiteres Zubehör gehören. Auch polygonale oder runde Treppenausschnitte sind in wenigen Minuten erfasst. ©Leica Geosystems Vom 3D-Punkt zum BIM-Bauteil 3D-Aufmaße gibt es nicht auf Knopfdruck. Bei tachymetrischen Messverfahren muss jeder Messpunkt einzeln manuell oder motorisch anvisiert und erfasst werden. Je komplexer, schiefwinkliger, filigraner und kleinteiliger das Objekt ist, desto aufwendiger ist die Vor-Ort-Erfassung. Für runde, freie und organische Formen, für Außenaufmaße an extrem sonnigen Tagen oder für reine Visualisierungen eignet sich die Tachymetrie weniger und sollte durch alternative Aufmaßverfahren wie die Fotogrammetrie oder das Laserscanning ergänzt oder ersetzt werden. Der Aufmaßaufwand hängt von der Größe und Komplexität, zeitlichen und örtlichen Zugänglichkeit des Objektes und anderer Randbedingungen ab. Entscheidend sind auch eventuell notwendige Kombinationen mit weiteren Aufmaßverfahren (2D, 3D, Fotoaufmaß, Laserscanning, manuell etc.) und das gewünschte Ergebnis (2D-Pläne, 3D-Modell, Visualisierung etc.). Der tatsächliche Aufwand vom Aufmaß bis zum fertigen Ergebnis ist sehr individuell und objektabhängig, weshalb seriöse Kostenvoranschläge für Aufmaßdienstleistungen nur nach einer Objektbesichtigung möglich sind. Das Ergebnis des tachymetrischen Aufmaßes sind in der Regel 3D-Punkte, Linien oder Polygone. Diese werden in das jeweilige Architektur CAD-Programm übernommen, dort auf Grundlage der 3D-Aufmaßpunkte mit Wänden, Decken, Fenstern, Türen, Treppen Das Prinzip ist einfach: 3D-Koordinaten markanter Punkte werden über Horizontal- und Vertikalwinkel sowie die gemessene Distanz erfasst. ©Leica Geosystems
architektur 116_eMAg
To see the actual publication please follow the link above