30 architektur FACHMAGAZIN architekturszene Wien Museum Neu – eine verpasste Gelegenheit für die Stadt Wien Mit dem Umbau des Wien Museum im 4. Wiener Gemeindebezirk wird in den kommenden Jahren der erste Kulturbau des 21. Jahrhunderts in der Hauptstadt Österreichs errichtet. Bereits seit 2002 ist bekannt, dass das Haus aus den 1950er-Jahren sanierungsbedürftig ist und mit akutem Platzmangel zu kämpfen hat. Lösungsvorschläge für diese Probleme erwartete sich die Stadtregierung durch die Ausschreibung eines Seit 19. November 2015 steht das Siegerprojekt des über sechs Monate andauernden Architekturwettbewerbes fest. Zum Gewinner kürte eine Jury den Entwurf von Winkler+Ruck und des Architekten Ferdinand Certov. Mit diesem Projekt werden die derzeitigen 6.900 m² Ausstellungsfläche auf 12.000 m² erweitert. Die Errichtung eines neuen Bauwerkes ist in den Plänen des Architektenteams allerdings nicht vorgesehen. Vielmehr soll das Gebäude aus der Nachkriegszeit durch ein Zusammenspiel alter und neuer Elemente ausgebaut und modernisiert werden. Die Umbauarbeiten starten voraussichtlich im Jahr 2017, wobei das Wien Museum Neu seine Pforten spätestens 2020 für Besucher öffnen wird. Ein langwieriger Prozess, Text: Dolores Stuttner der unter anderem auch einen Neubau für die Ausstellungen der Stadt Wien vorsah, ging der Realisierung des fast schon nüchtern wirkenden Entwurfes von Certov und Winkler+Ruck Architekten voraus. Und nicht überall sorgt das zurückhaltende Konzept, dem nicht zuletzt ein Mangel an Mut vorgeworfen wird, für Begeisterung. Ein pragmatischer Raum für die Geschichte Wiens Diskussionen zur geplanten Neugestaltung der Ausstellungshalle fanden erstmals im Jahr 2009 statt. Damals stand noch zur Debatte, den Bau der Nachkriegszeit komplett aufzulösen und ein neues Gebäude zu errichten. Als Standort für das geplante Bauwerk sollte – nach Ablehnung einer Übersiedlung auf den Morzinplatz im 1. oder auf den Hauptbahnhof im 10. Wiener Gemeindebezirk – ebenfalls der Karlsplatz dienen. Doch nach sechs weiteren Jahren sowie einem zweiphasigen Architekturwettbewerb wurde auch diese Option wieder verworfen. Die Jury entschied sich schließlich für einen Entwurf, welcher die historische Bausubstanz von Oswald Haerdtl vollständig erhalten und dieser lediglich einen neuen Anstrich verpassen soll. Sehr pragmatisch geht das Siegerprojekt mit dem Bestand des denkmalgeschützten Bauwerks um - weder die Konstruktion eines schrillen Dachausbaus noch der Bau einer auffälligen Landmark sind geplant. Das Kernstück der Umgestaltung ist ein massiver Quader aus Beton, den die Architekten dem Gebäude wie einen schwebenden Deckel aufsetzen werden. Einen essenziellen, internationalen Bauwettbewerbes. ©Winkler, Ruck, Certov
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