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26 architektur FACHMAGAZIN Magazin Auf gekreuzten Beinen Das belgische Architekturbüro studio V+ hat nun einen Wasserturm fertiggestellt, der ein bisschen ‚wackelig‘ erscheint: Er steht auf gekreuzten Betonstützen, wie ein überdimensionaler kaputter Puppentisch. Fotos: Maxime Delvaux Die 50 Meter hohe Struktur des ‚Chateau d‘Eau‘ beinhaltet ein kreisförmiges Fass für die Wasserspeicherung. Dieses steht auf einer schlanken Betonplattform und ist von einem rechteckigen Metallkäfig umgeben. Die Gitterstruktur lässt bei Tag manche Durchblicke zu. Vor allem aber in der Nacht, wenn der Turm beleuchtet ist, kommt die Transparenz zum Vorschein. Die Tonne für 2.000 Kubikmeter Wasser stellt keine Verlängerung oder Erweiterung der Tragstruktur dar, sondern ist ein unabhängiges Objekt, das auf der Ebene steht. Somit ist eine Flexibilität für spätere Veränderungen oder Reparaturen am Behälter gegeben. Die Tragstruktur und die Stützen sind in Ortbeton gegossen. In einem Eckpunkt befindet sich eine senkrechte, quadratische dickere Stütze – hier liegt das Stiegenhaus mit dem Zugang. Der Speicher steht im Ghlin-Badour Businesspark in Belgien und soll auch als starkes Signal, als Landmark für das Industriegelände, wirken. Die mit dem Entwurf angestrebte und erreichte Fragilität ist für die rationelle Welt der Mechanik und Produktion ungewöhnlich – sie wirkt dynamisch und bietet unterschiedlich wechselnde Ansichten, von der vorbeiführenden Autobahn aus gesehen.


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