118 architektur FACHMAGAZIN edv V 4701-10 und DIN V 18599. Nur ein Teil der Programme berücksichtigt österreichische Regelwerke, wie die OIB-Richtlinie 6 und die ÖNORMen B 8110 sowie H 5055 bis 5059 (in der Produktübersicht kursiv markiert). Datenbanken sollten umfangreiche Baustoff-, Bauteil-, Fenster- und Anlagendaten enthalten, die vom Anwender individuell erweiterbar sein sollten. Zu den Ergebnissen der Berechnung zählen U-Werte, der Tauwasseranfall oder eine CO2-Bilanz. Wichtig ist, dass man alle Berechnungsparameter individuell ändern und so in die Berechnung eingreifen kann, ferner, dass sie transparent und nachvollziehbar sind. Für die Beratung unabdingbar sind Sanierungsvorschläge, die Berücksichtigung von Varianten und deren Kosten sowie eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Zum Ausgabeumfang gehören Nachweise, Energieausweise, wahlweise bedarfs- oder verbrauchsorientiert, teilweise auch Nachweise des sommerlichen Wärmeschutzes. Lang- und Kurzberichte lassen sich mithilfe eines Berichteditors erstellen und die Ergebnisse anhand von Säulen- oder Tortengrafiken veranschaulichen. Während die Ausgabeformate TXT, RTF, DOC und XLS der Übergabe an Textverarbeitungs- bzw. Tabellenkalkulationsprogramme und deren Weiterbearbeitung dienen, ermöglicht das XML- und das PDF-Format die Online- bzw. Bildschirm-Präsentation von Energieausweisen und Beratungsberichten. Da sich die zugrundeliegenden Gesetze, Normen und Richtlinien kontinuierlich weiterentwickeln, sollte man darauf achten, dass die Software regelmäßig durch Updates aktualisiert wird. Hilfestellung (Support) per Telefon, Fax, E-Mail oder per Fernwartung bieten nahezu alle Hersteller, wobei nur wenige zusätzlich eine Plattform für häufige Anwenderfragen (FAQ) oder ein Forum für den Onlineaustausch unter den Anwendern offerieren. Was bietet der Markt? Rund 25 kostenpflichtige deutschsprachige Energieausweis-Programme gibt es derzeit. Hinzu kommen meist von Baustoffherstellern offerierte, gegenüber Kaufprogrammen in ihrer Funktionalität eingeschränkte Lösungen, die man im Internet herunterladen kann. Die meisten Programme lassen sich im Wohnbaubereich bei Neubauten und im Bestand einsetzen. Ein Teil der Programme ist auch für Nichtwohngebäude und sonstige Gebäude ausgelegt. Trotz großem Funktionsumfang gibt es keine für alle Einsatzzwecke perfekte Software. Vor der Programmauswahl sollte man sich deshalb zunächst darüber klar werden, was man damit konkret machen will. Unter Berücksichtigung des individuellen Anforderungsprofils lassen sich dann exakte Programmanforderungen definieren. Welche Programmfunktionen für welche Einsatzbereiche im Detail erforderlich sind, listet übrigens auch die Beuth-Publikation ‚Software für den Energieberater‘ auf www.beuth.de/de/artikel/energieberatung. Aufschlussreich im Hinblick auf die Anwenderzufriedenheit sind auch die jährlich von Modernus durchgeführten Umfragen zur Bewertung von Energieberater-Programmen www.modernus.de/energieberater-software/ energieberatersoftware. Heute unterscheiden sich die Produkte nämlich weniger über den Funktionsumfang, als durch den Bedienungskomfort, die Benutzerfreundlichkeit, Benutzeroberfläche, Bedienungsabläufe und so weiter. Daraus resultierende Vor- und Nachteile treten erst beim praktischen Arbeiten mit der Software zutage – also nach dem Kauf, wenn die Entscheidung bereits gefallen ist. Diese ‚weichen‘ Programmkriterien lassen sich jedoch nur schwer im Vorfeld abfragen. Deshalb sollte man nicht nur darauf achten, ob die Software alle Funktionsanforderungen erfüllt, sondern auch, wie sich die Arbeit mit der Software ‚anfühlt‘: Wie einfach und intuitiv oder kompliziert und umständlich Arbeitsabläufe sind, ob unnötige Mehrfacheingaben und wiederholte Datenimporte vermieden werden, wie gut die Software auf die Bedürfnisse von Architekten, Energieberatern oder Fachplanern zugeschnitten ist und so weiter. Das lässt sich nur mit einer Testversion und am konkreten Projekt überprüfen. Steht eine Kaufentscheidung an, ist es deshalb ratsam, mithilfe dieser vergleichenden Tabelle zwei bis drei Produkte auszuwählen und diese nach einem Download der entsprechenden Testversionen einem praktischen Test zu unterziehen. Dann sollte es nicht mehr schwerfallen, aus dem großen Softwareangebot die richtige Lösung zu finden. Die Ausgabe der Energieausweise erfolgt wahlweise auf dem Drucker oder digital per DOC-, RTF- oder PDF-Export. © A-NULL Bauphysik Ausführliche Berichte und Diagramme machen abstrakte Zahlenwerte anschaulich: Energiekosten im Vergleich. © Solar-Computer/Grüner Produkte und Anbieter ArchiPHYSIK (www.archiphysik.com), AX3000 Energieausweis (www..ax3000-group. de), BKI Energieplaner (www.bki.de), ETU Energieberater/Gebäudeprofi (www.etu.at), Energieberater-Paket (www.bauphysik-software.de), EnEV+18599 (www.sok ö.de), Wärme & Dampf (www.rowa-soft.de), EnEV-XL (www.iwu.de), EVA Energieberaterin (www.leuchter.de), EVEBI (www.envisys.de), GEQ Gebäude-Energie-Qualität (www. geq.at), Gesamtenergieeffizienz OIB 2007 (www.gruener.com/ www.solar-computer. de), LEGEP Wärme & Energie (www.legep.de), THERMPLAN (www..thermplan.de), ZUB Helena (www.zub-systems.de) Weitere Infos www.energieausweis.at Infos zum Energieausweis www.energieausweis-aussteller.at Aussteller-Datenbank www.energiesparhaus.at Gebäudeenergiespar-Portal www.enev-software-test.de Datenbank EnEV-Software www.enev-online.de EnEV-Portal www.oib.or.at Institut für Bautechnik Venzmer, R. (Hrsg.), Müller, H.: Software für den Energieberater. Marktübersicht, Methoden, Anwendung, Beuth, Berlin 2011
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