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edv Brandschutz-Software: Flucht- und Rettungspläne per Mausklick? Text: Marian Behaneck 1 112 Bilder sagen mehr als tausend Worte … – das gilt insbesondere im internationalen Kontext. Mit der Zunahme des internationalen Handels, des Verkehrs und der Mobilität von Arbeitskräften und Touristen sind auch die Anforderungen an eine einheitliche Kommunikation von Sicherheitsinformationen für die Benutzer von Gebäuden gestiegen. Bisher wurden Flucht- und Rettungspläne nach unterschiedlichen Standards hergestellt, was Gebäudebetreibern den Vergleich von Angeboten, Behörden die Prüfung und Gebäudenutzern die Interpretation von Fluchtplänen erschwerte. Deshalb wurde mit der DIN ISO 23601 ein Regelwerk zur Anpassung an europäische und internationale Standards geschaffen. Danach müssen Fluchtwegpläne unter anderem mindestens den Maßstab 1:250 und das Format A3 aufweisen, farbig auf weißem Hintergrund und mit einer Legende und der Angabe des Standpunkts versehen sein. Die DIN ISO 23601 verweist auf die internationalen Sicherheitszeichen nach ISO 7010, die zum Teil vom bisherigen Standard abweichen: So ist der Standort in den Plänen in Blau darzustellen, Fluchtrichtungen müssen durch grüne Pfeile dargestellt werden etc. Daraus resultieren unmittelbare Auswirkungen auf die Gestaltung von Flucht- und Rettungsplänen. Die neue Regelung kennt weder Übergangsfristen, noch gibt es Ausnahmen oder einen Bestandsschutz. Wichtig ist, dass die Flucht- und Rettungspläne den aktuellen Stand der Gebäudestruktur und der Brandschutztechnik wiedergeben, übersichtlich sind und neben den Vorgaben der DIN ISO 23601 auch anderen relevanten Normen und Verordnungen entsprechen. Der Flucht- und Rettungsplan muss unmissverständlich zeigen, welche Fluchtwege vom jeweiligen Standort aus zu nehmen sind, um ins Freie zu gelangen. Ferner muss er Standorte von Erste-Hilfe-Einrichtungen, für die Brandbekämpfung frei zu haltende Flächen, Brandmelde- und Feuerlöscheinrichtungen, Bedie- 1 Im Ernstfall verhindern Brandschutz-, Flucht- und Rettungspläne sowie ausgeklügelte Brandschutzkonzepte Schlimmeres © Feuerwehr Frankfurt, Kohnert 2 In vielen Büros kommt häufig noch CAD- oder Office-Software zum Einsatz – mit spezieller „Feuer-Ware“ ist man schneller © FirstInvision 3 Wichtig ist ein aktueller Symbolkatalog, der den gültigen Normen entspricht © mbAEC Software 4 Er sollte vollständig und individuell erweiterbar sein © Forum Verlag 5 Auch DIN-Vorgabewerte für Farben, Schrift- oder Symbolgrößen sollten individuell einstellbar sein © HNC Datentechnik 6 Neben CAD-basierenden Lösungen gibt es auch einige Programme mit eigenem Zeichnungseditor © Weka Media Flucht- und Rettungspläne zu erstellen, ist zeitaufwendig und fehleranfällig. Sinnvoller als der Einsatz herkömmlicher CAD- oder Office-Software sind spezielle Programme. Sie minimieren den Aufwand, rationalisieren Arbeitsabläufe und geben mehr Rechtssicherheit. Flucht- und Rettungspläne werden häufig mit im Büro vorhandener Grafik-/CAD-Software erstellt. Da spezielle Funktionen wie die automatische Erstellung von Legenden, Vorlagen oder Plausibilitätsprüfungen fehlen, können sich schnell Fehler einschleichen. Außerdem kostet die Erstellung mehr Zeit als nötig. Fehlen beispielsweise normgerechte Brandschutzsymbole oder eine automatische Raumkonturerkennung, werden Flucht- und Rettungspläne schnell zum Geduldspiel. Spezielle Software sorgt mit vorgegebenen Strukturen, Automatismen und Plausibilitätsprüfungen dafür, dass Flucht- und Rettungspläne, Brandschutzpläne, Alarm-, Meldeanlagen und Hydrantenpläne rationell, korrekt und vor allem normgerecht erstellt werden können. Eingabemasken und strukturierte Abfragen sorgen dafür, dass Wichtiges nicht vergessen wird. Kontextbezogene Hilfetexte erläutern die Abfragen, Vorgabewerte vereinfachen die Eingabe. 2


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