ÖFFENTLICHE BAUTEN Man kann eindeutig erkennen, dass Architekt Francois Valentiny eine Form entworfen hat, ein Volumen, das Raum bildet, ja geradezu verlangt. Eigentlich sind es zwei Körper, die in einer gewissen Distanz zueinanderstehen und gerade dadurch auch einen Dialog bilden: Sie schaffen sich den notwendigen Freiraum und drängen die Natur an den Rand 65 der Lichtung zurück. Gleichzeitig steht die Architektur in keinem Widerspruch zur Umwelt, man hat sogar das Gefühl einer Vernetzung mit ihr. Das Theater auf der einen Seite und das Gebäude mit den Nebenräumen, Proberäumen, Bar und Nasszellen für die Besucher gegenüber. Das Auditorium des Amphitheaters hat leicht nach außen bombierte Flächen, immer wieder von dreiecksförmigen Öffnungen durchbrochen. Diese Wände bilden eine schützende Hülle für die Musik im Inneren. Sie wird dort gebündelt und strahlt gegen den Himmel. Die Dreiecksschlitze gewähren eine natürliche Belüftungsmöglichkeit, der Wind kann durchströmen und gleichzeitig ermöglichen sie einen Ausblick in die grandiose Landschaft. Errichtet wurde diese Architektur als Spielstätte für das ‚Música em Trancoso‘ - das Ergebnis eines Traumes von vier Freunden, Musikliebhabern und sozialen Aktivisten, die eine Veranstaltung ins Leben rufen wollten, um junge Musiker und etablierte Künstler zusammenzubringen und gleichzeitig die natürliche Schönheit sowie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region Trancoso zu fördern. Um den jährlichen Konzerten einen würdigen Rahmen zu verleihen, hat François Valentiny ein Amphitheater entworfen, das 1.100 Zuschauern und 100 Musikern Platz, eine ausgezeichnete Akustik sowie ein atemberaubendes Panorama inmitten des Terravista Golf Course bietet. Es gibt eigentlich nur drei Materialien für den Bau: Holz, Stahl und Beton. Die lastabtragende Stahlkonstruktion wurde als Grundstruktur gewählt, da durch sie große Spannweiten ermöglicht wurden und so der Zuschauerraum frei von störenden Stützen und Einbauten blieb. Die Außen- wie auch die Innenwände sind einfache Spritzbetonflächen. Das, wie auch die unprätentiöse Gegenüberstellung der beiden Baukörper, betont den monolithischen Eindruck der Architektur, lässt den Blick nicht abschweifen und konzentriert die Empfindungen auf das Wesentliche: die Musik. u
Architektur_Fachmagazin_414
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