edv Informationsgrundlage bei Störungen des Bauablaufs oder bei eventuellen Streitigkeiten mit anderen Baubeteiligten, beispielsweise bei Nachtrags- oder Ersatzforderungen oder wenn Ursachen von Baumängeln oder Terminverzögerungen aufzuspüren sind etc. Ein Bautagebuch unterstützt Planer aber auch in ihrer Funktion als Baustellen- Manager, bei der Projektabwicklung oder Rechnungsprüfung. Deshalb kann und sollte es auch persönliche Notizen als Gedächtnisstütze oder kommentierte Fotos enthalten. Wird das Bautagebuch kontinuierlich geführt und gepflegt, entsteht ein umfangreiches Protokoll der Bauausführung, das Rechtsstreitigkeiten vermeiden und im Streitfall den Planer entlasten kann. Weist eine Leistung Mängel auf, stellt sich nämlich schnell die Frage, ob den mit der Bauleitung beauftragten Planer ein Mitverschulden trifft. Kann dieser anhand eines Bautagebuches eine ordnungsgemäße Bauüberwachung nachweisen und Baustellenaktivitäten lückenlos dokumentieren, hat er stets die besseren Karten. Das Bautagebuch ist deshalb eine wichtige Unterlage, die sorgfältig und unbefristet aufbewahrt werden sollte. Digitales Bautagebuch statt Zettelwirtschaft Wie das Bautagebuch geführt wird – ob mit Schreibblock, respektive Formular und Stift oder digital – spielt aus rechtlicher Sicht keine Rolle. Das ist eher eine Frage persönlicher Vorlieben. Allerdings ist die konventionelle Bautagebuch-Erstellung aufwendiger und weniger effizient. Deshalb bietet die Softwarebranche mittlerweile eine Vielzahl an Alternativen. So enthalten einige Programme für das Büro- und Projektmanagement (BMSP), das internetbasierende Projektmanagement (IBPM), teilweise auch AVA-Software, integrierte oder optionale Bautagebuch-Module. Damit lassen sich Baustellenaktivitäten in Anlehnung an konventionelle Formulare, entweder am Büro- PC oder unmittelbar an der Baustelle am Mobil-PC digital erfassen. Der Vorteil liegt in der Integration: Projektdaten, wie beteiligte Firmen und Personen, Leistungen, Termine etc., müssen nicht mehrfach eingegeben werden – sie werden automatisch vom jeweiligen Hauptprogramm übernommen. Umgekehrt können Bautagebuchinformationen durchgängig in den anderen Modulen weiterverarbeitet werden, etwa bei der Mängelverfolgung oder der Bauzeitenplanung. Bautagebuchdaten können ferner helfen, Fehlentwicklungen während der Ausführungsphase frühzeitig zu erkennen, sodass im Rahmen des Projektcontrollings darauf reagiert werden kann. Inzwischen wird auch eine beachtliche Anzahl spezieller Bautagebuch-Lösungen für stationäre oder mobile Hardware offeriert. Sogar kostenlose oder kostenpflichtige Apps für Smartphones oder Tablet-PCs gibt es bereits (siehe Infokasten). Alle Bautagebuch- Lösungen bieten die Vorteile einer digitalen Datenerfassung: Immer wiederkehrende Formulierungen und Texte lassen sich über Textbausteine oder per Auto-Vervollständigungsfunktion einfacher eintragen: Einmal eingegebene Texte werden bei erneuter Eingabe vorgeschlagen, was die Schreibarbeit minimiert. Teilweise können über eine Spracherkennung Texte durch einfaches Diktieren erfasst werden. Strukturierte Abfragen und Eingabemasken vermeiden, dass Wichtiges vergessen wird. Unternehmens- oder projektspezifisch erweiterbare Stammdaten für Wetter, Arbeitskräfte, Abwesenheit, Materialeinsatz, Ereignistypen etc. beschleunigen die Eingabe. Auch das zeitraubende Suchen nach Einträgen gehört der Vergangenheit an. Wann von welcher Firma in welchem Bauabschnitt welche Arbeiten ausgeführt wurden etc. lässt sich per Suchfunktion schnell klären. Teilweise ermöglicht eine integrierte Bildbearbeitung die Ergänzung von Baustellenfotos durch Hinweispfeile und Bildkommentare oder Bildkorrekturen, ohne dass das Original verändert wird. Neben der Fotoverwaltung ermöglichen die meisten Programme auch das Hinzufügen digitaler Baupläne, respektive gescannter Lieferprotokolle, Verpackungs- oder Produktaufkleber zum aktuellen Bautagesbericht. Somit kann später einfacher nachvollzogen werden, welche Planstände wem zu welchem Zeitpunkt vorlagen, welche Bauprodukte wann von wem verbaut wurden und anderes mehr. Werden Baustellendaten zusätzlich mit Plänen oder Baustellenfotos verortet und in einer Datenbank abgelegt, entsteht sukzessive ein As-Built-Informationssystem, das die Bauausführung dokumentiert und später auch für die Gebäudebewirtschaftung oder -wartung genutzt werden kann. Bautagebuch to go! Mit zunehmender Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs wird das Bautagebuch immer häufiger auf portablen Geräten geführt. Das ermöglicht eine gleichzeitige digitale Vor-Ort-Erfassung und sofortige Zuordnung von Informationen. Das ist ein entscheidender Vorteil, denn die eigentliche Erfassung und Dokumentation der Baustellensituation generiert weniger Aufwand, als das nachträgliche Zusammenführen der Informationen im Büro in einem zweiten Arbeitsschritt. Außerdem 4 5 6 7 6 Mobile Bautagebuch-Hardware sollte robust sein oder es durch eine Zusatzausstattung (Gummiarmierung, Gerätehülle etc.) werden. © SeeMeCab 7 Werden Baustellendaten mit Plänen, oder Baustellenfotos verortet und in einer Datenbank abgelegt, entsteht sukzessive ein Gebäude-Informationssystem. © SKILLsoftware ist das spätere Zuordnen von Notizen, Dokumenten oder Fotos zu Projekten, Gewerken, Aufträgen etc. fehlerträchtig, weil man Zusammenhänge schnell vergisst. Mobile Bautagebuchlösungen ordnen die Informationen deshalb unmittelbar bei deren Erfassung auf der Baustelle zu. Möglich wird dies durch mobile Soft- und Hardware. Dabei sind Smartphones oder Tablet-PCs im Vorteil, weil man damit auch Fotos machen kann. Mobile Erfassungsge-
Architektur_Fachmagazin_414
To see the actual publication please follow the link above