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58 architektur FACHMAGAZIN Licht Alt und Neu, Alt zu Neu, Alt versus Neu Diese anfangs so einfach klingenden Worte stellen sich stellen sich bei näherer Betrachtung als vielschichtig interpretierbar heraus. Wird in einem bestehenden Gebäude die Beleuchtung geändert, so ist dies die Integration von neuem Licht in ebendieses. Soll nun die Lichtstimmung beibehalten werden, erfolgt dies durch die Implementierung neuer Technologien in das „alte Gewand“. So wäre es z. B. nicht vorstellbar, in einem Schloss vollständig auf Luster zu verzichten. Hier tragen ebendiese Beleuchtungskörper maßgeblich zum prunkvollen und beeindruckenden Ambiente bei. Text & Fotos: Ferencsin Lichtdesign – Gunther Ferencsin Seit es aber den schrittweisen Ausstieg aus der altgewohnten Technologie der Glühlampe gibt, ist der Bedarf nach Alternativen zunehmend präsent. Die Industrie reagiert fortwährend mit Verbesserungen und Weiterentwicklungen. Dies führt aber zur Notwendigkeit einer genaueren Definition – hier gehören, im Gegensatz zur Glühlampe, alle Parameter wie z. B. Farbtemperatur, Abstrahlcharakteristik, Erscheinungsbild der Lichtquelle, sichtbare Kühlkörper und Elektronikgehäuse, Lebensdauer, Binning usw. dazu. Wenn das Ganze nun philosophisch betrachtet wird, dann sollte das Neue nicht mit dem Alten in Konkurrenz treten, sondern dieses in seiner Wertigkeit unterstreichen, ergänzen oder durch einen Kontrapunkt zu einem neuen Ganzen machen. Licht ist das Medium, um Architektur – und hier ist sowohl die äußere Erscheinung der „Hülle“ als auch die Wirkung der umbauten Fläche gemeint – in den Dunkelstunden sichtbar zu machen. Besonders im historischen Kontext ist mit viel Feingefühl vorzugehen – Zurückhaltung sollte das oberste Gebot sein. Dies bedeutet aber nicht, dass nicht durch Licht gestaltet werden darf – ganz im Gegenteil! Gerade historische Bauten benötigen eine detaillierte Lichtplanung, der fast immer eine Bemusterung vorausgeht. Erst dadurch ist die Sicherheit zu erlangen, dass der Bestand schlussendlich im richtigen Licht erstrahlt. Und letzten Endes ist die Installierbarkeit auch immer im Auge zu behalten. Denn gerade in historischer Bausubstanz ist es oft nicht möglich, überall Lichtquellen unterzubringen. Rösslzimmer – Schloss Schönbrunn Hofburg – Kronprinzenappartement


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