magazin Ein unmögliches Beispiel Die ‚VinziRast mittendrin‘* ist eine Architektur, in der das Soziale den Gedanken des Miteinander zum Prinzip erklärt hat. Es ist ein Projekt, das es eigentlich gar nicht geben dürfte, zumindest nicht in Wien, wenn man an das Kampierverbot im Stadtpark denkt. Aber wie so oft setzt sich die Zivilgesellschaft und die Courage Einzelner manchmal doch gegen borniertes, systemkonformes Denken durch. Es beginnt schon bei der Tatsache, dass ein Industrieller und Philanthrop ein Biedermeierstadthaus an den Verein ‚VinziRast‘ schenkt. Das war der Grundstein zu einem bis jetzt einmaligen Versuch, Schwellen zwischen 22 sozialen Schichten abzubauen und das Menschliche in den Vordergrund zu stellen. Umgebaut und adaptiert wurde die Architektur von gaupenraub+/-, einem Büro, das sich sehr genau mit den Grenzen, Schwellen und Unmöglichkeiten sozial ausgegrenzter Menschen befasst hat. Wie soll man einem Obdachlosen, der an den Rand der Gemeinschaft geraten ist und das Wohnen sozusagen bereits verlernt hat, wieder zu einem Heim verhelfen? Was bedeuten für diese Menschen Barrierefreiheit und Standards, K-Werte? Braucht er 2,50 Meter Raumhöhe (Bauordnung), wenn ihm eine ‚Höhle‘ unter Brettern, mit Fetzen behängt, näher als alles andere ist? Mit Architekt Alexander Hagner von gaupenraub unterhielt sich Peter Reischer über den Zugang zu ‚alt oder neu‘ anhand des Beispiels ‚VinziRast mittendrin‘. Man kann alt oder neu als These und Antithese sehen - wie sehen Sie das bei diesem Gebäude? Fotos: Kuball, Schubert Ich werde immer mehr ein Freund des Gedankens, mit dem ‚was da ist‘ zu arbeiten. Dinge, die da sind, machen durchaus Sinn, wenn sie alt aber nicht kaputt sind. Ihr Entwurfsprinzip beinhaltet auch immer die ‚Spurensuche‘. Was haben Sie bei der Suche in diesem Objekt gefunden? Ich bin - als Vereinsmitglied von VinziRast - von der Obfrau Cecily Corti angerufen
architektur Ausgabe 01/2014
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