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architektur Ausgabe 01/2014

Es geht auch anders! Aufgrund des neuen Bürohochhauses von be baumschlager eberle in Lustenau/Vorarlberg werden Nachhaltigkeitsfanatiker und Ökofreaks wohl in Jubel ausbrechen – endlich beweist die Architektur, dass es doch geht: und zwar ohne hoch technisierte Wärmepumpen, Lüftungs- und Solaranlagen, auch ohne Haustechnik. ein exklusives Shopdesign. Beispiel für Oberflächenprägung Holz Beispiel für Oberflächenprägung Stein magazin www.project-floors.com Ein ganzes Jahr lang kommt das Gebäude ohne eine eigene Wärmequelle aus – ohne Heizung, ohne Kühlung und ohne aufwendige Haustechnik. Menschen haben eine Körpertemperatur von 37 Grad, Computer erzeugen Abwärme und Leuchtstoffröhren, Halogenlampen und LED strahlen auch Wärme ab - und das genügt, um eine Raumtemperatur zwischen 22 und 26 Grad konstant zu erhalten. Wenn es im Winter sehr kalt ist und am Wochenende keiner im Haus arbeitet, schalten sich – sensorgesteuert – von Zeit zu Zeit ein bis zwei Computer ein, um Abwärme in den Raum zu blasen und so zu heizen. Wenn man sich dem Bau nähert, fällt zunächst die - an den Laibungen der Fenster erkennbare - starke Außenwand auf. 80 cm misst sie, besteht aus doppelschalig verlegten „gewöhnlichen“ Ziegeln. Sie stellen ein Volumen, eine Masse dar, die verhindert, dass Wärme durch die Wände diffundiert. Die Konstruktion aus 2 x 38-cm- Hochlochziegel ist die optimale Schnittmenge aus Tragfähigkeit und U-Werten. Gleichzeitig ist diese Konstruktion absolut schadstofffrei und unbedenklich und seit langer Zeit erprobt. Gleichzeitig wird auch möglichst viel Energie in der Baumasse gespeichert. Der hohe Luftanteil in den Ziegeln machte es möglich, auf das vielfach gelästerte Dämmmaterial aus Erdöl an den Außenwänden komplett zu verzichten. Ein in Vorarlberg hergestellter, und zumeist bei Sanierungen verwendeter Kalkputz an der Foto: Wienerberger Ziegelindustrie GmbH Wand ist außerdem in der Lage, Feuchtigkeit und Kohlendioxid zu binden. Diese langlebigen Kalkputzfassaden sorgen auch für die Diffusion von innen nach außen. Auch im Bezug auf die Baukosten ist die Architektur mit 1000 Euro pro Quadratmeter um einiges billiger, als die meisten sozialen 08/15-Wohnbauten – ein weiteres Paradoxon einer Architektur, die auf das, was bisher als unabdingbar galt, verzichtet. Der Diskussion um die Energieeffizienz der Passivhäuser versus Niedrigenergiehäuser fügt der Bau eine weitere Variante und einen Denkanstoß hinzu: Er beweist, dass die ganze teure Technik, die in einem Passivhaus zur tatsächlichen Einsparung von Energie benutzt wird, eigentlich nicht notwendig ist. Es geht auch anders.


architektur Ausgabe 01/2014
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