Villa Beer akut gefährdet!
Im Zuge der Josef-Frank-Ausstellung „Against Design“, vom Dezember 2015 bis März 2016, gab es am 2. und 3. April 2016 Gelegenheit, die Villa Beer insgesamt zu besichtigen. Ein halbes Jahr später droht diesem Inkunabel der österreichischen Moderne in Teilbereichen irreversible Zerstörung.
Um „die ordnungsgemäße Erhaltung des denkmalgeschützten Hauses sicherzustellen“ soll eine zeitgemäße (?) Adaptierung einen großen Teil der originalen Räume zerstören, indem durch Quadratmetermaximierung Gewinnoptimierung erfolgt.
Die Villa Beer (1929-30) ist eines der bedeutendsten Werke im privaten Wohnbau der zwanziger und dreißiger Jahre und steht mit den Bauten eines Le Corbusier und Mies van der Rohe in der europäischen Architektur in vorderster Reihe. Ihre unversehrte Erhaltung ist in diesem Sinn ein „Muss“ für alle Kulturinteressierten und wohl auch für die „Kulturnation“ Österreich !? Breiteste internationale Mobilmachung mit Unterschriftenlisten, Demarchen, Schreiben u. dgl. an den österreichischen Kulturminister Thomas Drozda sind wohl dringend nötig ! Es ist nicht hinnehmbar, zu Lasten dieses Kulturgutes Gewinnmargen zu erhöhen. Dass es auch anders geht, zeigt international das Beispiel der Villa Tugendhat in Brünn.
Den 2. Weltkrieg, die Fährnisse einer traumatisierenden Epoche, die Nachkriegszeit hat der Bau unversehrt überlebt. Es schiene wie der Sieg eines unseligen Geistes, wenn mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Krieges im Sinne des seinerzeitigen Gedankengutes dieses Monument der Europäischen und Österreichischen Moderne irreversibel geschädigt wird.
Alle kulturell Interessierten und vor allem die zuständigen Stellen, Organisationen und Behörden müssen hier im Sinne des Werkes tätig werden.
Rückfragen & Kontakt:
Prof. Dr. Axel Hubmann
Präsident DOCOMOMO Austria
Tel: 0664/1920567
Foto: ©Wolfgang Thaler
Kategorie: News