Sonnesgade 11 Office Building in Aarhus

1. März 2017 Mehr

Die Stadt Aarhus in Dänemark bereitet sich gerade intensiv auf ihre Rolle vor, eine der beiden Kulturhauptstädte Europas 2017 zu sein. So werden eine Reihe städtischer Bezirke von einem eher industriellen Aussehen zu modernen Stadtvierteln aufgewertet. Eines davon ist Godsbanen, ein jetzt bereits lebendiger Kulturbezirk in der Nähe des alten Frachtterminals.

Das Multifunktionsgebäude „Sonnesgade 11 Office Building“ der SLETH Architekten demonstriert und reflektiert gleichzeitig diese Transformation von einer industriellen zu einer (auch) kulturellen Nutzung in der Stadt unter Einbeziehung des urbanen Umraumes.

 

 

Die Planer haben das Gebäude genau an der Stelle eines ehemaligen Industriebaus errichtet. Dessen statisches und konstruktives Fundament dient ihm auch als Ausgangspunkt. Die Architekten wollten damit auch die Wiederverwendung und Neuinterpretation der räumlichen und materiellen Qualitäten des ehemaligen Industriegeländes in der heutigen Zeit, angepasst an moderne Nutzungen, zeigen.

Die Architektur besteht aus drei übereinandergestapelten Ebenen mit jeweils 50 Meter langen Bürotrakten, die von einem Betonkern gestützt werden. Unterhalb der Büroebenen öffnet sich das leicht geneigte Gelände und bietet Raum für ein zur Straße gerichtetes Restaurant. Die Parkgaragen und ein Weinhändler sind ebenfalls unterirdisch untergebracht. Zwischen und in den Geschossen herrscht ein großes Maß an Flexibilität und Interaktion in den Grundrissen. Das erleichtert und verstärkt die Kommunikation der verschiedenen Nutzer des Gebäudes miteinander. Die einzelnen Ebenen sind offen, bieten variable Arbeitszonen samt den notwendigen technischen Nebenräumen und Nasszellen. Das Stiegenhaus liegt an der östlichen Schmalseite und bildet ein architektonisches Gestaltungselement. Seine Betonfläche ist mit Rissen und daraus entstehenden, kleinen unregelmäßigen Öffnungen versehen.

 

 

Diese Risse in den Betonflächen geben nun von außen einen Blick auf die beleuchteten Innenräume und Einrichtungen frei. Da es sich um das Stiegenhaus handelt, wurden die Öffnungen nicht einmal verglast und sorgen für eine ständige Verbindung und Durchlüftung zwischen Innen- und Außenraum. Auch vermitteln sie ein Gefühl für die Stärke des Betons. Die Fläche, die aus der Ferne betrachtet wie ein künstlich gealtertes, ruinöses Industrierelikt anmutet, schafft es so, einen Zeitaspekt in die Architektur zu transportieren. Sie integriert auch den Bau in die einst produktive Umgebung des Frachtenbahnhofs. Eine zweite Erschließungsmöglichkeit (Fluchtweg) bietet eine Außentreppe, welche hinter einer Drahtgitterstruktur geschützt, an der Längsseite bis aufs Dach hinaufführt.

Im Außenbereich bilden sich im geneigten Asphaltboden Terrassen, Sitzgelegenheiten für die Mitarbeiter, Fahrradabstellplätze und Grünflächen aus. Der gesamte Gebäudeausdruck ist eine Collage aus den verschiedenen in der Umgebung vorgefundenen Elementen, die in einen angedeuteten Dialog mit dem Kontext treten.

Fotos: ©Rasmus Hjortshøj C O A S T

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Kategorie: News, Projekte