Solar Decathlon 2013: TU Wien qualifiziert sich
„Solar Decathlon“ ist ein internationaler universitärer Wettbewerb für solares Bauen, ausgeschrieben vom US-Ministerium für Energie. Die TU Wien wurde als eine von zwei europäischen Universitäten ausgewählt teilzunehmen. Das Team Austria entwickelte das Hightech-Plusenergie-Haus L.I.S.I. und stellt es im Oktober 2013 in Kalifornien aus. Die Projektpräsentation findet am Freitag, den 16. November 2012, um 9.30 Uhr im Festsaal der TU Wien statt.
Solar Decathlon ist der anspruchsvollste universitäre Wettbewerb im Bereich des nachhaltigen Bauens. Seit 2002 sucht er biennal nach energieautarken Gebäuden für das Wohnen in der Zukunft. Für den Durchgang 2013 wurden von 130 Bewerbern zwanzig Universitäten und Hochschulen ausgewählt, ihre Visionen vorzustellen. Die TU Wien qualifizierte sich als eines von zwei europäischen Teams. Das Team Austria geht mit dem Hofhaus L.I.S.I. (Living Inspired by Sustainable Innovation) an den Start. Die textile Außenfassade passt sich flexibel den Bedürfnissen der Bewohner an und erfüllt alle Anforderungen an ein Hightech-Plusenergie-Haus.
ArchitektInnen von morgen machen sich heute Gedanken
„Solar Decathlon ist eine Chance, Österreich international als konkurrenzfähiges Land bei einer der größten Herausforderungen unserer Zeit zu positionieren“, sagt die Projektverantwortliche Karin Stieldorf, Arbeitsgruppe für Nachhaltiges Bauen am Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien. Ausschlaggebend für die Entwicklung des Hofhauses ist der weltweit steigende Bedarf an kompaktem, leistbarem und energieeffizientem Wohnraum im städtischen Randbereich. „Die Studierenden des Team Austria entwarfen und entwickelten drei Semester lang eine Vielzahl von Konzepten zu unterschiedlichen Themen, zum Beispiel Grundriss, Innenraum und Fassade“, erklärt sie den Entstehungsprozess. „Die besten Ideen wurden nach Absprache mit Experten – Statikern, Bauphysikern oder Fachfirmen – in den Entwurf aufgenommen.“
Hightech für die Bedürfnisse von heute und morgen
Mit geringen Adaptionen funktioniert das Energiekonzept von L.I.S.I. quer durch alle Klimazonen. In die Gebäudehülle werden Aktiv-Solar-Elemente integriert; zudem wurde ein komplexes System zum Heizen und zur Kühlung des Hauses entwickelt. Ein interaktives Benutzerhandbuch zeigt anhand audiovisueller Szenarien, wie sich die Energieströme des Hauses unter variablen Bedingungen optimal nutzen lassen. Die Holzverschalung wurde gemeinsam mit Studierenden der Holzbauschule und der FH Kuchl entwickelt.
Solarer Zehnkampf
Das Besondere am Solar Decathlon ist der Praxisbezug: Die Prototypen werden gebaut und zehn Tage lang öffentlich auf ihre Alltagstauglichkeit getestet. Wie beim olympischen Zehnkampf (engl. „Decathlon“) werden sie in zehn Kategorien bewertet. Jenes Team gewinnt, das Faktoren wie gestalterische Qualität, Wohnqualität und Leistbarkeit am überzeugendsten mit optimaler Energieeffizienz verbindet. Die Häuser dürfen ihren Energiebedarf nur über selbst produzierten Solarstrom decken, das Warmwasser wird von der Sonne erwärmt.
Weiterbildung und Bewusstseinsbildung
Die Ziele des Solar Decathlons sind breit gefächert: Studierende in den Bereichen erneuerbare Energien und nachhaltiges Bauen weiterbilden; das Bewusstsein der Öffentlichkeit zum Thema wecken und die Potenziale von Nullenergiehäusern aufzeigen sowie neue Technologien in der Solarenergieerzeugung verbreiten.
Gemeinsam die Zukunft bauen
Um die Vision umsetzen zu können, sucht das Team Austria Partner und Sponsoren. Gemeinsam soll ein Zukunftsthema in einem Kontext besetzt werden, der durch Glaubwürdigkeit, Lebendigkeit und Exzellenz überzeugt.
L.I.S.I. wird in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technolog (AIT), der Fachhochschule St. Pölten und der Fachhochschule Kuchl verwirklicht. Projektpartner sind IG Passivhaus, bm:vit, Österreichische Botschaft in Washington/DC und der Forschungsförderungsgesellschaft.
Kategorie: Nachrichten