Bildungscampus Hauptbahnhof: Siegerprojekt von PPAG Popelka Poduschka

3. März 2011 Mehr

102 Projekte zum Bildungscampus Hauptbahnhof wurden in der 1. Stufe des EU-weiten offenen zweistufigen Realisierungswettbewerbes eingereicht. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Arch. Albert Wimmer wählte daraus neun Projekte für die 2. Wettbewerbsstufe aus.
In der Sitzung des Preisgerichtes am 1.2.2011 wurden als Wettbewerbsgewinner PPAG Popelka Poduschka Architekten aus Wien ausgewählt.

Bildungscampus Hauptbahnhof: Siegerprojekt von PPAG Popelka Poduschka

Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass der Entwurf in der Auseinandersetzung mit dem Qualitätenkatalog eine gelungene Lösung erreicht hat, die von einer sehr guten Verbindung von Innenraum und Außenraum (Cluster, Marktplatz – Terrassen, Garten) gekennzeichnet ist. Das vorgegebene Konzept ist sehr konsequent und in hoher Qualität umgesetzt. Dem Architektenteam ist es gelungen, in prägnanter Form die Umsetzbarkeit des neuen pädagogischen Konzeptes darzustellen.

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou und Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch stellten Donnerstag Abend im Rahmen einer Ausstellung das Siegerprojekt zum Bildungscampus Hauptbahnhof vor. Das Projekt von PPAG Popelka Poduschka ging aus über 100 eingereichten Projekten hervor. „Wir wollen am Bildungscampus Hauptbahnhof neue Standards im Schulbau setzen – Freiräume, Begegnung und damit eine Umgebung, in der Lernen Spaß macht. Darüber hinaus ist der Bildungscampus ein weiterer Teil zur Erschließung des Areals Hauptbahnhof, das ja nicht nur aus dem Bahnhof selbst, sondern aus Wohn-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen bestehen wird“, sagte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.

„Die Stadt hat mit dem Campusmodell neue Standards im Bildungsbereich gesetzt: Lernen und Freizeit werden in idealer Weise miteinander kombiniert, Infrastruktur- und Freizeitangebote können von den Kindergarten- und Schulkindern gemeinsam genutzt werden“, betonte Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. „Das birgt auch für die Architektur spannende Herausforderungen: Dem Architektenteam des Siegerprojekts ist es gut gelungen, das pädagogische Konzept des „Campus“ in eine prägnante bauliche Form zu bringen!“

Mit dem Leitprojekt des Bildungscampus Hauptbahnhof wird erstmals ein Campus für 0-14-Jährige umgesetzt. Er umfasst auf einer Fläche von ca. 20.000 m2 einen 11-gruppigen Kindergarten, eine 17-klassige Ganztagsvolksschule sowie eine 16-klassige Ganztagshauptschule und soll mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in Betrieb gehen. Rund 1.100 Kinder werden diesen Campus mit Leben erfüllen. Vorgesehen sind Investitionen in Höhe von 65 Mio Euro.

Campusstandorte in Wien

Beim Wiener Campus werden Kindergarten-, Schul- und Freizeitpädagogik an einem Standort zusammen gefasst. Die Kooperation zielt auf die optimale Nutzung aller Ressourcen ab: In der Bildungsarbeit stehen Räume des Gebäudes allen zur Verfügung, gemeinsame Projekte ermöglichen es, miteinander und voneinander zu lernen. Die Vorteile liegen in den erleichterten Übergängen zwischen den einzelnen Altersstufen und der Kombination von Lernen und Freizeit. Der Wiener Campus ist ein ganztägiges Bildungsmodell mit verschränkten Unterrichts- und Freizeiteinheiten im Schulbereich in der Zeit von 8.00 bis 15.30 Uhr. Darüber hinaus gibt es bei Bedarf Betreuungsangebote ab 6.30 und bis 17.30 Uhr. Die Betreuung der Kinder ist auch in den Ferien gegeben.

Wien hat bereits zwei Campus-Standorte – in Favoriten den „Campus Monte Laa“ und in der Leopoldstadt den „Campus Getrude-Fröhlich – realisiert. Ein weiterer Campus am Donaufeld Nord in Floridsdorf ist bereits in Bau und soll im Herbst 2012 fertig gestellt sein. Die Erfahrungen der ersten Jahre sind mehr als positiv, es hat sich vor allem gezeigt, das die Architektur eine wesentliche Rolle beim „Zusammenwachsen“ von Kindergarten und Schule spielt.

Bildungscampus Hauptbahnhof – Lernen und Begegnen auf dem „Marktplatz“

Für den Bildungscampus Hauptbahnhof wurden umfassende Vorarbeiten geleistet. Gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS), dem tilia büro für landschaftsplanung, PädagogInnen aus Kindergarten, Volksschule und Hauptschule sowie Erziehungswissenschaftlern wurde ein räumlich-pädagogisches Konzept erarbeitet und zu dessen Umsetzung ein Katalog entwickelt, der die Anforderungen und gewünschten Qualitäten für den Campus enthält. Anstelle eines konventionellen Raumprogrammes wurde dem Wettbewerb dieser Qualitätenkatalog mit Richtwerten für die einzelnen Funktionen zugrundegelegt. Dadurch sollte Spielraum für innovative Lösungen zur räumlichen Umsetzung neuer pädagogischer Konzepte gewährleistet werden.

Herzstück des Campus sind die sogenannten „Marktplätze“, die von den Kindern gemeinsam genutzt werden und, auf die die übrigen Räume ausgerichtet werden sollen. Sie sollen als Bewegungs-, Gruppenarbeits- und Aufenthaltsräume, als Räume für offene Unterrichtsformen (Lerninsel) sowie Versammlungsräume für alle dienen. In Kindergarten und Volksschule befindet sich auch der Speisebereich am Marktplatz. Da über den Tag verteilt Lern- und Freizeitphasen wechseln, müssen die Räume diesen Wechsel ermöglichen und Arbeits- und Erholungsbereiche anbieten. Die Einteilung in „Unterrichtsräume“ und „Freizeiträume“ wurde aufgehoben.

Foto: (c) ppag.at

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Kategorie: Nachrichten