3. QG Talk: Energieeffizienz mit Wärmedämmung
Keine Wünsche an das Christkind wurden am dritten QG Talk der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) geäußert, sondern klare Forderungen für eine energieeffiziente Zukunft formuliert. Die Ergebnisse der Diskussion auf der Energiesparmesse Wels zeigten, dass ein gemeinsames und gesamtheitliches Vorgehen notwendig ist.
Klimaschutzziele und Kostenersparnis im Wohnbereich haben einen gemeinsamen Nenner: Energieeffizienz. Eine steigende Sanierungsrate im Gebäudebereich zeigt einen Weg auf, den Wärmebedarf sowie CO2-Emissionen zu reduzieren. Erschwert wird der Weg jedoch aktuell durch sich verbreitende Missverständnisse und Vorurteile gegenüber Wärmedämmung, Hürden bei Förderansuchen und Pfusch am Bau. Welche Maßnahmen gesetzt werden müssen, um dem entgegenzuwirken, dazu nahmen ExpertInnen Stellung.
Ulrike Schwarz, Grüne Landtagabgeordnete in Oberösterreich, führte aus, dass viel Geld in die Sanierung gesteckt werde. Trotzdem sei man mit einer Sanierungsrate bei 1 bis 1,2 Prozent im Land Oberösterreich von der gewünschten Rate von drei Prozent noch weit entfernt. Die Fördergelder müssten besser eingesetzt und Verwaltungs- sowie Prüfstrukturen abgeflacht werden, um einen leichteren Zugang zu geförderten Sanierungsgeldern zu ermöglichen. Dabei sollten Teilsanierungen genauso zum Ziel führen. „Die Eckpfeiler für eine energieeffiziente Zukunft gibt es. Auch die Leute sind bereit etwas zu tun.“, so Schwarz. Außerdem sehe sie den öffentlichen Bereich in der Vorreiterrolle und solle mit gutem Beispiel voran gehen. Denn die bauliche Umsetzung komme auch der regionalen Wertschöpfung zu gute.
In der Energieberatung der LINZ AG gehe es darum, die sinnvollsten Maßnahmen für die Reduktion der Energieverbräuche zu finden, so Susanne Griesmayr. Die gesamte Gebäudehülle werde bei einer Beratung betrachtet, von der unteren Geschoßdecke, der Außenwände bis zu den Fenstern. Da es sich um kostspielige Investitionen handle, komme es oft mit Konsumenten zu Diskussionen: „Es geht nicht nur um Sanierung, sondern am Ende um modernes Wohnen und das ist Wohnkomfort und Behaglichkeit.“ In ihrer Beratungsdienstleistung werden auch Missverständnisse aufgeklärt: „Mit dem Mythos atmende Wände muss beispielsweise aufgeräumt werden. Würden sie atmen, dann hätten wir es mit massiven Bauschäden zu tun“. In der Beratung werde Einsparpotential aufgezeigt, die Praxis bis zur Umsetzung erfordert Fachpersonal, so Griesmayr.
Darin bestärkt sie Architekt Heinz Plöderl von PAUAT Architekten. Er betont den Bedarf eines Grundverständnisses: „Energieeffizienz durch die Gebäudehülle ist sehr wichtig, aber wir müssen auch die Gesamtstruktur bedenken. Nur so können die großen Gesamtziele erreicht werden.“ Er fordert entsprechende Ausbildungen, ganzheitliche Konzepte und gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen. Wenn gezielt ein Gesamtkonzept umgesetzt werde, dann rechne sich jede gesetzte Einzelmaßnahme vom ersten Tag über den gesamten Lebenszyklus hinweg, so Plöderl.
Gerhold Hofer, Geschäftsführer von FST, führt in seinem Betrieb regelmäßig Mitarbeiter- Schulungen zur Verarbeitung von WDVS durch. Hier sehe er den Schlüssel zu vielen Problemen und daher schätze er die Ausbildungsinitiativen der Qualitätsgruppe. „Wir begrüßen alle Maßnahmen, die in diese Richtung gehen und ich bin guter Dinge, dass wir in Zukunft eine bessere Qualität haben werden“, ist Hofer überzeugt. Dass bei den am Markt verfügbaren und vergleichbaren Wärmedämmverbundsystemen der Mitglieder der QG WDS keine gravierenden Unterschiede in der Verarbeitung bestehen, sei von Vorteil. Alle bedienen sich der Verarbeitungsrichtlinie der QG WDS als Grundlage.
Der Sprecher der Qualitätsgruppe Clemens Hecht strich die qualitätsvolle Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen als wesentlichen Auftrag der QG WDS hervor. Wenn diese Verarbeitung nicht garantiert werde, verpuffe der Effekt von Kostenersparnis. Dafür muss man durch alle Schichten hindurch qualitativ arbeiten, vom Planer bis zum Verarbeiter. „In Zukunft gehen wir noch stärker in den Ausbildungsbereich. Denn man nimmt nicht das System aus dem Regal und hängt es auf, sondern verarbeitet es im Detail.“ Außerdem komme es auf die Wartung an: Ein sauber verarbeitetes und gepflegtes WDVS halte solange wie das Gebäude selbst.
Bürger und Politik in die Pflicht genommen
Die PodiumsteilnehmerInnen waren sich einig, dass die BürgerInnen-Kommunikation intensiviert werden müsse. Dadurch erreiche man ein breites Bewusstsein für effektive Wärmedämmung – auch für WDVS, das ein hochtechnisches Produkt ist. Zukünftige Anreizsysteme für Immobilienbesitzer können leichtere Zugänge zu Fördergelder sein sowie die Förderung von Teilsanierungen. Weiters soll die Politik bei öffentlichen Ausschreibungen in die Pflicht genommen werden: Bei Sanierungsprojekten müsse für die Verarbeitung zertifiziertes Personal gefordert werden. Eine einheitliche Bauordnung in Österreich würde ebenfalls einen Beitrag leisten.
Mehr Sex-Appeal für Sanierung
Vermehrtes Dämmen als bis dato gewohnt, hieß es weiter, um Klimaziele zu erreichen und Wohnungsnutzer finanziell zu entlasten. Damit die Menschen nicht vor Sanierungen zurückschrecken, soll über Best-Practice-Beispiele aufgeklärt werden. Die eingereichten Projekte des ETHOUSE Awards sind dienlich: Der Wettbewerb wird von der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme ausgeschrieben und würdigt energieeffiziente Sanierungen. „Die Projekte zeigen vorbildlich ein wesentliches Produkt, das von den Leuten mitgekauft wird: Atmosphäre.“, weiß Architekt Heinz Plöderl, ETHOUSE Gewinner 2013.
Youtube-Video: http://www.youtube.com/watch?v=5JU-WE0cjpg
Kategorie: Nachrichten