Hannoveraner Erklärung zu einer neuen WillkommensBaukultur
Hundertausende Menschen kommen dieser Tage nach Deutschland. Wie kann neuer Wohnraum geschaffen werden, der leistbar und zugleich nachhaltig ist?
Diese Frage haben sich Architekten- und Ingenieurvereine auf dem DAI Tag 2015 gestellt. Sie alle wollen einen Beitrag leisten um strukturellem und vor allem akutem Wohnraummangel, entgegenzusteuern. Entstanden ist eine neue WillkommensBaukultur deren Ansatz fortan von dem DAI tatkräftig unterstützt und vorangetrieben wird. Immer mit dem Hintergedanken, dass alle Menschen, allenvoran Architekten, Ingenieure und Politiker, die Verantwortung für unsere gebaute Umwelt tragen und wie diese den nachfolgenden Generationen hinterlassen wird.
Was fordert eine neue WillkommensBaukultur?
In erster Linie soll sie Menschen zugutekommen, die aus der Not heraus nach Deutschland kommen. Es gilt so effizient wie möglich mit den eingesetzten Ressourcen umzugehen sowie umweltveträglich, sozialpassend und wirtschaftich zu arbeiten.
Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge wird davon ausgegangen, dass in Deutschland alleine strukturell etwa 400.000 Wohnungen pro Jahr, für die kommenden 5-6 Jahre fehlen. Hinzu kommt die Anzahl an Schutzsuchenden die ebenfalls ein Anrecht auf menschenwürdigen Wohnraum haben und nicht mehr in Containern oder Zelten leben sollen/dürfen/müssen. Darum gilt es den Integrationsaspekt von Anfang an mitzudenken. Dieser setzt von der Planung bis zum Bauen, grundsätzliches Umdenken voraus.
Die Herausforderungen
- Bis zu 400.000 Wohnungen fehlen strukturell in den nächsten 5 Jahren, pro Jahr in Deutschland. (ergibt bis 2020 insgesamt 2 Mio. Wohnungen)
- Zuzug von etwa 1. Mio. (+x) Flüchtlinge, alleine im Jahr 2015
Ansätze einer neuen WillkommensBaukultur
- Aktivierung des Leerstands
- Aufstockung sowie Verdichtung im Bestand (erst danach peripherer Neubau)
- Finanzierung: Gerechte Verteilung auf Bund, Länder, Kommunen und Private
- Unterbringung nicht nur temporär schaffen, sondern nachhaltigen Wohnraum fördern (notdürftige Zeltbehausungen und Container sind eine Zumutung)
Die TU Darmstadt (VHT – Versuchsanstalt für Holz- und Trockenbau) hat eine Studie veröffentlicht, der folgende These vorangeht
Der Bedarf an ca. 2 Mio. Wohnungen in Deutschland kann im innerstädtischen Bereich
- Kostengünstig
- Energieneutral
- Ohne zusätzliche Flächenversiegelung
- Mit gleichzeitiger baukultureller Verbesserung
gedeckt werden.
Die zentralen Begriffe lauten Nachverdichtung und Aufstockung.
Zudem fordert der DAI:
- Moratorium für Vorschriften
- Erleichterung bei Genehmigungsverfahren im sozialen Wohnungsbau
- Nachrüstung von Gebäuden auf EnEV-Standards (in den nächsten 10 Jahren)
- Mietrechtsanpassung (kein Leerstand für Spekulation, temporäre Vermietung ohne Eigennutzungsnachweis)
Kontakt & mehr Infos
Web: www.dai.org
Kategorie: News