Zum Träumen
Das Studio Daily tous les jours aus Montreal, setzt mit „Daydreamer“ das Konzept kollektiver Bewegung auf eine neue Ebene. Dabei handelt es sich um eine skulpturale Serie interaktiver, langsam schaukelnder Bänke, die sanfte Musik erzeugen und synchronisierte Choreografien fördern.
Ein erstes Set von drei Bänken wurde in der Stadt South Bend, Indiana (USA), als Teil der Revitalisierungsbemühungen der Uferpromenade installiert, um die Bürger wieder mit dieser zu verbinden. Jede Bank bietet Platz für bis zu vier Personen und ist aus kanadischer Weißeiche gefertigt. Interaktive LED-Lichter sind in pulverbeschichteten Aluminiumbögen und unter den Sitzen integriert.
Der eigentliche Clou ist das raffinierte Sound- und Sensorsystem der Stadtmöbel. Wenn Menschen die Bänke schaukeln oder drehen, werden Musik und Lichtanimationen durch Bewegungserkennung ausgelöst. Alle Klänge von Daydreamer sind Aufnahmen der menschlichen Stimme. Die gesungenen Noten hängen von der Position der Bank und der Richtung der Bewegung ab. Die Lautstärke wird dabei durch die Geschwindigkeit der Bewegung diktiert. Durch das Zuordnen mehrerer musikalischer Parameter zu verschiedenen physischen Zuständen entsteht eine starke gestische Verbindung zwischen Körperbewegung und Musik. Jede Bank nimmt einen leicht unterschiedlichen musikalischen Bereich ein; Sopran, Alt und Tenor. Die Stimmen singen dabei komplexere Partitionen, wenn die Bänke synchron zueinander bewegt werden, um die Interaktion zwischen den Spielern zu fördern. Sehr langsame Bankrotationen ermöglichen sicheres Spielen für ältere Menschen und Kinder gleichermaßen. Die Bank kann auch durch Halten des Bogens gedreht werden, um die Musikübung z.B. für Rollstuhlfahrer zu erleichtern. Das resultierende sanfte Spektakel aus Klang, Bewegung und Licht spricht die Sinne an, stimmuliert und beruhigt gleichermaßen.
Fotos: Leah Tribbett