Unterwasserbrücke – Architekten RO&AD
Ist es eine Brücke oder nicht? Oder einer dieser Tricks? Die Menschen gehen unter Wasser trockenen Fußes von einem Ufer zum anderen. Die Lösung ist recht einfach, aber auch verblüffend: Die „West-Brabantsche Wasserlinie“ in Holland war eine Verteidigungslinie aus dem Jahr 1628, bei der einige Städte und Dörfer mit Sand- und Steinwällen befestigt und verbunden wurden.
Im Verteidigungsfall, etwa im Krieg gegen die Spanier und später gegen die Franzosen, wurde das Land vor diesen Wällen geflutet. Nach ihrem Verfall im 19. Jahrhundert wurde erst vor Kurzem eine dieser Verteidigungsanlagen – das „Fort de Roovere“ – restauriert und wieder zugänglich gemacht.
Die Architekten RO&AD – der Name stammt von den Vornamen der beiden Partner Ro Koster und Ad Kil – standen dabei vor einem Paradoxon: Eine Brücke über die Verteidigungswälle zu legen, noch in der Richtung, aus der früher der Feind kam, schien ihnen absolut unangebracht, dem Geist des Ortes widersprechend. Deshalb wurde die Brücke unsichtbar ausgeführt.
Fast wie ein archäologischer Schnitt führt der Weg nun durch den Wassergraben und den Wall hinauf; aus der Distanz wird die Brücke unsichtbar, nur die Köpfe der Besucher ragen aus dem Wasser bzw. aus dem Wall. Erst beim Näherkommen öffnet sich das Fort vor dem Besucher mit einem schmalen Graben. Wie Moses, der das Rote Meer geteilt hatte, kann man dann durch das Wasser gehen – dank einer EPDM-Folie, die die Holzkonstruktion wasserfest macht.
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