Schul- und Ärztehaus Ried von Architekt DI Klaus
Eigentlich sollte das alte Rieder Schul- und Ärztehaus abgerissen werden – doch heute, ein gutes Jahr später, prägt es stolz wie eh und je den Dorfplatz der Gemeinde Ried im Oberinntal. Im Rahmen der Veranstaltung „Energie Zukunft Tirol“ wurde es als ein hervorragendes Beispiel für kommunales, energieeffizientes Bauen und Sanieren vorgestellt.
Das alte denkmalgeschützte Haus am Dorfplatz wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und diente ursprünglich auch als Schule. In den vergangenen Jahren war nur noch die Arztordination im 440 m² großen Gebäude untergebracht. Und dies aufgrund der veralteten Bauausführung mehr schlecht als recht, es fehlte unter anderem an ordinationsgerechten Räumlichkeiten und behindertengerechten Zugängen.
Um dem Objekt eine Zukunft zu geben, wurde auf Initiative des Denkmalamtes ein tirolweiter Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Trotz zahlreicher hochkarätiger Bewerber und anonymer Wettbewerbsabwicklung blieb der Bauauftrag im 1.300-Seelen-Dorf.
Das eingereichte Projekt von Architekt und Klimaingenieur DI Klaus Mathoy überzeugte durch die Kombination aus einer möglichst originalgetreuen Renovierung des Bestandes und einem modernen Zubau von 260 m², in dem die notwendigen zeitgemäßen Funktionen wie Lift etc. untergebracht wurden.
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Das Objekt hat nunmehr einen Gesamtenergieverbauch von 23 kWh/m², die Dachwohnung des alten Hauses und der Neubau liegt bei 12 kWh/m². Die Heizkosten konnten damit für das Gesamtgebäude auf rund ein Fünftel des ursprünglichen Bedarfes gesenkt werden.
Erreicht wurde dies durch Erdwärmepumpenheizung, kontrollierte Wohnraumlüftung mit 80-prozentiger Wärmerückgewinnung, Erdwärmetauscher, einer hochwertigen Innendämmung mit Kalksilikatplatten mit einem U-Wert von 0,45 W/m²K und dem Einbau von ebenso hochdämmenden 3-Scheiben-Kastenfenstern mit einem Gesamt-U-Wert von 0,74 W/m²K etc.
Das 700-m²-Objekt beherbergt nunmehr Arztpraxen, Räumlichkeiten für bewegungstherapeutische Nutzung sowie zwei Wohnungen. Das Rieder Ärztehaus, kürzlich noch „beinahe Opfer der Spitzhacke“, spielt nicht nur energietechnisch alle Stückerln. Durch den verglasten Stiegenaufgang als Bindeglied zwischen Alt- und Neubau kamen Luft, Licht und modernes Flair ins alte Gemäuer, es wurde eine gelungene Kombination aus Tradition und Moderne.
Brettsperrholz: KLH Massivholz GmbH
Kategorie: Projekte