Die Pawlatschen von Paris

26. April 2016 Mehr

An der Rue Marcel Bontemps stehen vier Bauten mit weißen Körpern – mit sauberen, scharfen, klaren Linien sehen sie den Wohnblöcken ähnlich, die Baron Haussmann im Stadtzentrum errichtet hat. Sieben Stockwerke hoch bieten sie ein ausgewogenes Bild. Das Spiel von verschiedenen Öffnungen und Ebenen, die mansardenartigen Aufbauten brechen die geraden Fluchtlinien der Architektur. Errichtet wurden sie von den Architekten, Urbanisten und Landschaftsplanern Tetrarc im Jahr 2015.

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Ihre Einfachheit wird durch ein raffiniertes, extravagantes Detail betont, eher konterkariert: In den Räumen zwischen den Blöcken befinden sich fast wie Kurzschlüsse Spiralen mit einer Neuinterpretation der klassischen Loggia oder des Pawlatschenganges. Sie beziehen ihre Formen aus komplizierten Verschraubungen und Drehungen eines Gitterwerkes und lastabtragenden Stahlbändern, die ‚floral‘ ineinander verwickelt bis zum Boden reichen. Diese Loggientürme funktionieren als vertikale Erschließung und als Zugangsebene für jeweils vier Wohneinheiten. Sie sind mittlerweile Totems für den ganzen Bezirk, indem sie die Wichtigkeit von privaten Außenräumen in der Stadt demonstrieren, das aber auf eine humorvolle Art und Weise. Die unübliche Identität, welche diese Eingangsloggien für ihre Benutzer darstellen, wird durch miteinander verwobene, vernietete Aluminiumbänder erreicht. Die sanfte Form, konstruktive Stärke und Qualität des anodisierten Metalls – all das referiert an die industrielle Geschichte der Gegend, aber ohne nostalgische Reminiszenzen.

Fotos: ©Stéphane Chalmeau

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Kategorie: Projekte